Wolfgang Merkel: Wegen Willy Brandt in die SPD

Der neue Bezirksvorsteher Ost trat 1974 in die SPD ein. Mitglied der BZV ist er seit 2004.

Wolfgang Merkel

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Krefeld. „Hilfsbereit, kommunikativ, familiär“, so sieht ihn seine Frau Monika. Wolfgang Merkel selbst bezeichnet sich als „geduldig und manchmal ein wenig naiv“ im politischen Geschehen.

Der neue Vorsteher der Bezirksvertretung Ost ist 61 Jahre alt und im Jahr 1974 wegen Willy Brandt und Opa Franz in die SPD eingetreten. Der Großvater mütterlicherseits war schon vor dem Ersten Weltkrieg mit Leib und Seele Sozialdemokrat.

Der in Frankfurt am Main aufgewachsene Lehrer an der Heinrich-Heine-Gesamtschule in Duisburg-Rheinhausen wohnt mit Frau — und früher auch den beiden Kindern — in einem Reihenhaus in Verberg.

Oft ist der Eintracht-Fan zusammen mit seiner Frau auf dem Fahrrad unterwegs. „Ich fahre sportlich, viel und manchmal auch weit.“ Sogar bis nach Frankfurt am Main hat er es nach dem Wiederaufstieg seines Klubs schon geschafft.

Nach einer beruflichen Veränderung seines Vaters kam Merkel im Jahr 1961 nach Krefeld. Seit 2004 ist er Mitglied der Bezirksvertretung Ost und seit 2010 Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Nord-Ost.

„Ich arbeite dafür, dass wir in Verberg und Traar als SPD wahrgenommen werden und hier endlich einmal an der 30-Prozent-Grenze kratzen.“ Das hat er bereits wahr gemacht: Bei der jüngsten Kommunalwahl im Mai kam die SPD im Stadtbezirk Ost auf 31,7 Prozent.

Seine beiden Kinder sind inzwischen aus dem Haus. Friederike (29) arbeitet als Lehrerin und ihr zwei Jahre jüngerer Bruder Jan ist Bankkaufmann. Seine Frau Monika Merkel ist ebenfalls Lehrerin und unterrichtet in Duisburg Mathematik und Geografie. Zu Hause ist sie unter anderem für den sehr gepflegten Garten zuständig. „Sie hat den grünen Daumen bei uns“, schmunzelt Wolfgang Merkel und weist auf den rund 100 Quadratmeter großen Garten hinter dem Haus.

Der Mann mit dem gemütlichen Schnauzer will sich in seiner neuen Funktion in der Bezirksvertretung vor allem für eine bessere Kommunikation einsetzen: „Ich bin ja kein Politprofi.“

Künftig will Merkel die Fraktionssprecher stärker in die Vorbereitung der Sitzungen miteinbeziehen. Das sei auch deshalb notwendig, weil es viele neue Gesichter in dem Gremium gebe.

In der Tat sind neben ihm nur noch Gregor Grosche (CDU), dessen FDP-Kollege Paul Hoffmann und Thorsten Follmer (SPD) aus dem bisherigen Gremium im Bockumer Rathaus vertreten.

Und genau dort liegt auch einer seiner künftigen Schwerpunkte — die Umgestaltung des Platzes vor dem Rathaus liegt ihm besonders am Herzen. Ein weiterer Punkt ist die seit Sommer 2011 wegen Baufälligkeit gesperrte Niepkuhlenbrücke. Merkel: „Ein Armutszeugnis für die Stadt.“ Er will daher seine Fühler Richtung Gut Auric beziehungsweise Fressnapf ausstrecken: „Es müsste doch Sponsoren geben, die so ein Projekt vorfinanzieren. Die Mittel stehen ja im Haushalt, können aber wegen des Nothaushalts nicht ausgegeben werden.“ Lachend wehrt er ab: „Nein. Über Mautfragen wird an anderer Stelle schon diskutiert.“

Trotz einer CDU-Mehrheit von sechs Sitzen konnte sich die SPD (fünf Sitze) mit Paul Hoffmann und den beiden Grünen mit ihrer Vorstandsliste mit Merkel an der Spitze durchsetzen.

Merkel will nicht kommentieren, wo die Differenzen zwischen CDU und FDP lagen oder liegen: „Aber ein gewisser Groll über die alte Bypass-Problematik am Bockumer Platz hat da sicher immer noch eine Rolle gespielt.“