WZ-Mobil: „Stadthaus ist Denkmal für Krefeld“

Beim WZ-Mobil gab es Diskussionen darüber, was mit dem Gebäude am Konrad-Adenauer-Platz geschehen soll. Einige wollen eine Sanierung, andere plädieren für einen Neubau.

Krefeld. Das Stadthaus am Konrad-Adenauer-Platz, das der bekannte Architekt Egon Eiermann entworfen hatte, ist marode und verfällt zunehmend. Eine Sanierung würde 21,5 Millionen Euro kosten. Am WZ-Mobil wurde darüber diskutiert, wie es mit dem denkmalgeschützten Gebäude weitergehen soll.

Elisabeth Busch setzt sich als langjährige Nachbarin für den Erhalt des Stadthauses ein und schlägt gleich eine neue Nutzung vor. „Das Berufskolleg Vera Beckers gehört hier rein, mit einem Übergang zur Schule. Dann wären die vielen Schüler von der Straße. „Es wird so viel Geld rausgeschmissen, diese wunderschönen Räume müssen erhalten bleiben und genutzt werden.“

Jürgen Mölle arbeitet gerne im Stadthaus. „Es ist ein schönes Haus in einem schönen Umfeld. Man muss es nur restaurieren und auf einen bewohnbaren Stand bringen“, lautet seine private Meinung.

Auch Ute Uhrig spricht sich für eine Sanierung aus: „Das Stadthaus ist doch eine Art Denkmal für Krefeld.“

Roswitha Klüners hält den diskutierten Abriss für eine Schande, da es sich um einen Egon-Eiermann-Bau handelt. „Man hätte das Stadthaus schon vor zehn Jahren renovieren und in Schuss halten müssen.“

Johann Kölchens findet die Frage nach der Zukunft des Stadthauses schwierig: „Ein neues Haus wäre besser. Es ist viel Geld, aber das hält länger. Das muss man sich gut überlegen, aber neu ist neu.“

Michael Marxen sieht das ähnlich: „Mir wäre ein neues Gebäude am liebsten, das wäre wirtschaftlicher.“ Zudem halte er das Eiermann-Gebäude architektonisch nicht für erhaltenswert: „Ich habe keine Beziehung dazu.“

Die meisten Angestellten, die im Stadthaus arbeiten, wollten sich nicht namentlich zu der Zukunft de Gebäudes äußern.

Für einen männlichen Mitarbeiter des Stadthauses ist die Antwort auf die Frage der Sanierung oder des Neubaus völlig klar: „Es soll saniert werden. Hier ist die schönste Ecke von Krefeld Wenn das Geld nicht da ist, bezahle ich, Hauptsache, wir bleiben hier.“

Eine weibliche Mitarbeiterin, die ihren Namen nicht nennen möchte, erklärt: „Ich bin gerne hier. Das Parken ist umsonst, ich habe ein großes Büro und man ist nicht verführt, nach der Arbeit ständig in die Innenstadt zu laufen.“ Auf die Frage, ob sie glaube, dass ein Neubau die Innenstadt beleben würde, verneinen beide: „Ich esse mittags nie warm“, erläutert die Frau.

„Die Leute fühlen sich wohl hier, es gibt einen großen Parkplatz“, schildert eine weitere Mitarbeiterin. „Aber die Baumaßnahmen würden lange dauern, müssten eventuell gestoppt werden, weil Geldmangel eintritt.“ Für sie sei das größte Problem die Energieverschwendung durch die veralteten Fenster.

Ein anderer Mitarbeiter meint: „Das ist typisch Krefeld, es entscheiden nicht die Leute, die Ahnung haben. Auf den Eiermann sollte man stolz sein, das ist ein Denkmal und sollte erhalten bleiben.“

Ein IT-Verantwortlicher hält den Bau hingegen nicht für erhaltenswert: „Es wurde soviel Asbest verbaut, ich habe Bedenken, ob man hier künftig ordentlich arbeiten kann.“

Ein Mitarbeiter aus dem Fachbereich Umwelt spricht sich für eine Sanierung aus: „Das wäre ökonomisch sinnvoll und wir würden ein denkmalgeschütztes Gebäude für die Nachwelt erhalten.“

Ein weiterer Mann, der seit 28 Jahren im Stadthaus arbeitet, möchte gerne vor Ort bleiben: „Die Büros sind sehr geräumig und man ist in fünf Minuten in der Innenstadt.“ Gleichzeitig fühle sich niemand mehr wohl angesicht der Mängel. „Man hat zu wenig getan und sollte sanieren.“

„Es wäre schön, wenn die Politik endlich eine Entscheidung treffen würde“, sagt eine Architektin. Sie findet das Stadthaus „wunderschön“, verweist auf die harmonische Architektur und die filigranen Strukturen. „Hier passt einfach alles zusammen.“