Verkehr Taxifahrer Ugur Yetis ist mit seinem Hybrid-Auto ein Vorreiter
Krefeld · Seit drei Monaten ist er mit dem halbelektrischen Fahrzeug in Krefeld ein Exot in seiner Branche.
Wenn er losfährt, dann staunen seine Kunden. Kein Fahrgeräusch, kein Motorgrollen – das Taxi von Ugur Yetis rollt einfach los, ohne dabei viel Lärm zu machen.
Das Auto ist sehr leise, nicht ohne Grund. „Viele sind beeindruckt“, sagt der 48-Jährige, der in Krefeld derzeit noch eine Art Exot ist.
Seit drei Monaten hat der Taxi-Unternehmer ein Hybrid-Fahrzeug in seinem kleinen Bestand, der aus zwei Taxis besteht. Bisher fuhr der Krefelder mit einem Diesel eines großen deutschen Herstellers. Vor drei Monaten aber ging der Pkw nach einer Reparatur kaputt.
Yetis entschied sich für einen japanischen Autobauer. Er entdeckte dieses Hybrid-Fahrzeug für sich. Halb elektrisch, halb mit Verbrennungsmotor, der Benzin nutzt, kein Diesel. Ein Kompromiss.
„In anderen Städten ist es gang und gebe. In Krefeld bin ich der Einzige“, sagt Yetis, der selbst auch am Steuer sitzt und Personen von A nach B fährt.
15 bis 16 Stunden
pro Tag im Einsatz
15 bis 16 Stunden sei der Wagen pro Tag im Einsatz. „In Neuss oder Düsseldorf fahren viele mit Hybridwagen“, sagt er. Und hier? „Krefeld ist halt ein bisschen seltsam“, sagt Yetis und lacht.
Seit 2014 ist er als Unternehmer dabei. Der Motor wählt selbst, wo er die Energie herholt. „In der Stadt fährt er zu 60 Prozent elektrisch. Auf der Autobahn schaltet er dann auf Benzin um. Er ist wie ein kleines Kraftwerk und umweltbewusster als Benziner oder Diesel. Viele Kunden sind angetan.“
Einschränkungen habe er keine im Betrieb, sagt er. Das Auto lädt die Batterie bei der Fahrt selbst wieder auf, etwa beim Bremsen.
So ließe sich der Kraftstoffverbrauch um 40 Prozent senken, schrieben Experten. Ugur Yetis sieht solche Wagen als Alternative für die Zukunft, weniger reine Elektro-Autos, denn noch fehlt die Infrastruktur.
Beispiel aus Berlin in
Sachen Elekto-Autos
In Berlin nahm jüngst ein Taxifahrer sein Elektro-Fahrzeug aus dem Betrieb. Der Grund: zu wenige Ladesäulen, zu hoher Strompreis. Yetis: „Elektro-Autos sind derzeit als Taxis noch uninteressant.“
Fragt man beim Krefelder Funktaxen-Besitzerverein nach, dem 45 Unternehmer in der Stadt angehören, so hört man aber auch andere Meinungen. Hybrid-Fahrzeuge würden sich nicht rechnen, seien nicht rentabel. Hohe Ausfallzeiten durch Inspektionen, kein Rabatt durch den japanischen Hersteller.
Da warte man lieber auf reine Elektro-Autos. Dies werde in Tokio schon praktiziert. Dort würden an bestimmten Stellen schnell die leeren Batterien ausgetauscht, und weiter geht die Fahrt. Weitere Hybrid-Taxis in Krefeld neben dem von Ugur Yetis seien dem Verein nicht bekannt. Die Stadtwerke Krefeld (SWK) haben seit Ende August bereits einen emissionsarmen Konkurrenten auf der Straße. Das SWCar – ebenfalls ein Hybridfahrzeug, das aber zusätzlich auch an einer speziellen Steckdose aufgeladen werden kann.
20 000 virtuelle Haltepunkte
im Stadtgebiet
Diese ist von 20 bis 4 Uhr einfach über eine Handy-Anwendung zu buchen. Das Taxi fährt dann 20 000 virtuelle Haltepunkte im Stadtgebiet an. Für zwei Kilometer Strecke liegt der Preis für Kinder und Behinderte bei 1,70 Euro, regulär bei 3,20 Euro.