Technik bietet Sicherheit trotz Gebrechlichkeit

Die Wohnanlage für ältere Menschen am Vom-Bruck-Platz ist eine der modernsten in Deutschland.

Krefeld. Der Aufzug schließt in dem Mehrfamilienhaus langsamer als anderswo. Farbig unterschiedliche geschwungene Wege weisen im Inneren die Richtung zu den Wohnungen. Jede Tür hat einen anderen Türausschnitt: viereckig, rund, dreieckig. Dass diese Anlage der DRK-Schwesternschaft zu einer der modernsten für Menschen mit körperlichen und geistigen Einschränkungen in Deutschland zählt, ist selbst vielen Bewohnern nicht bekannt. "Die Technik sitzt in der Wand", erklärt Karin Meincke dem staunenden Besucher.

"Viele ziehen hier rüstig ein und wollen nur das sichere Gefühl haben, dass bei schlechterer Verfassung vieles nachgerüstet werden kann", sagt die DRK-Oberin. Vor mehr als zwölf Jahren erkannte sie, dass in Krefeld eine Versorgungslücke zwischen ambulanter und stationärer Versorgung gerade altersverwirrter Mitbürger herrscht. Nach einer Marktanalyse, Gesprächen mit allen an der gemeindepsychiatrischen Versorgung Beteiligten (inklusive Kostenträger) sowie Senioren entstand die Idee zum "Servicewohnen" am Vom-Bruck-Platz. Zumal dort das ehemalige Schwesternwohnheim leer stand.

Mit viel Geschick und Fördermitteln wurden die Häuser damals umgebaut, modernisiert und mit Unterstützung von Siemens in eine Hightech-Wohnanlage verwandelt. Entstanden sind vor zehn Jahren 24 Wohnungen von 60 bis 90 Quadratmetern mit zwei bis drei Zimmern, abgeschlossener Küche und Bad, Balkon und Abstellraum mit Lichtband.

Die Fenster haben alle eine niedrige Brüstung zur Aussicht im Sitzen, die Wohnungen sind barrierefrei, die Bäder so geschnitten, dass die Bewohner mit Rollstuhl sogar bis unter die Dusche fahren können. Verschiedene Fußbodenfarben in den Etagen und unterschiedlich gestaltete Eingangstüren erleichtern verwirrten Bewohnern die Orientierung. "Man weiß heutzutage, dass Demenzkranke unterschiedliche Formen und Farben am längsten erkennen können", erklärt Karin Meincke das Konzept.

Der Clou aber ist die Installation des "Instabus-Systems", das vielfältige Aspekte zum sicheren Wohnen bietet. In Absprache mit den Mietern können individuell pro Wohnung Funktionen installiert werden.

Das reicht von Kontroll- und Schaltstationen an zentraler Stelle innerhalb der Wohnung, ob alle elektrischen Geräte ausgeschaltet und Fenster geschlossen sind, die auch mobil von unterwegs bedienbar sind. Bis hin zu Sensoren mit Signalauslösung an der Wasserleitung oder im Fußboden, falls Wasser überläuft oder ein Bewohner nach einem Sturz nicht mehr aufstehen kann.

In einem solchen Fall kann ein Notruf abgesetzt werden, der zunächst die beiden Hausmeister alarmiert, die rund um die Uhr zu erreichen sind. Eine Tatsache, die die Bewohnerinnen Ingrid Müller, Katharina Diedrich und Maria Eils schon sehr beruhigt.