Thyssen-Konzern will sich von Nirosta trennen

Die gesamte Edelstahlsparte ist betroffen. Details soll der Aufsichtsrat am nächsten Freitag in Krefeld besprechen.

Krefeld. Während die Stadtverwaltung gerade den Weg freimacht für eine Erweiterung der ThyssenKrupp Nirosta (TKN), will der neue Konzern-Vorstand die komplette Edelstahlsparte und damit auch das Krefelder Werk abstoßen. Der Aufsichtsrat wird sich nächsten Freitag im Krefelder Seidenweberhaus mit dem Thema befassen. Dann sollen auch Details genannt werden.

TKN beschäftigt in Krefeld rund 2200 Mitarbeiter. Nachdem die Schließung des Werks in Düsseldorf-Benrath beschlossene Sache war, sollten knapp 200 weitere Mitarbeiter nach der Erweiterung in Krefeld dazu kommen.

Bernd Kalwa, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrates, sieht durch die neuen Pläne die Investition von rund 250 Millionen am Standort Krefeld und den Zeitplan nicht berührt. „Dazu gibt es eine klare Aussage mir gegenüber“, sagt er der WZ.

Die Arbeitnehmer gehen mit Selbstbewusstsein in die Aufsichtsratssitzung am 13. Mai. „Nirosta ist Markt- und Qualitätsführer, kann nächstes Jahr auf eine 100-jährige Geschichte zurückblicken. Das Alleinstellungskonzept ist nicht neu und hat Chancen und Risiken. Aber wir sind selbstbewusst und stark genug, diese Herausforderung anzunehmen“, sagt Kalwa.

Allerdings geht er mit festen Erwartungen in die Gespräche: „Wir wollen ein langfristiges industrielles Konzept und die Sicherung der Arbeitsplätze an den heutigen Standorten.“ Für einen Alleingang der Stainless-Sparte müsste man in Krefeld einiges aufbauen und entwickeln, meint Kalwa.

Nirosta hat schon jetzt innerhalb der Sparte eine herausgehobene Position. Viele Strukturen der Stainless Global sind bei der Nirosta angesiedelt, auch der Vorstand ist der gleiche.

Bis nächsten Freitag will die Arbeitnehmerseite ihre Meinung formulieren und entsprechend vertreten. Zudem, so Kalwa, soll es am 19. Mai eine außerordentliche Betriebsversammlung in Krefeld geben, bei der Vorstand und Betriebsrat über die Pläne diskutieren werden.