Tierquälereien: Mallewupp will Piets Kopf
Die Chefin des Mitmach-Bauernhofs ist enttäuscht über die Justiz.
Krefeld. Empörung beim Mitmach-Bauernhof Mallewupp: Erst aus der Zeitung habe man erfahren, dass die 17-jährige Tierquälerin verurteilt worden ist, die im Mai auf dem Gelände an der Ottostraße den Schafsbock Piet getötet und enthauptet hatte. Dies war im Mai der Auftakt einer blutigen Serie, die erst im August gestoppt werden konnte. Das Mädchen hatte gestanden, drei Tiere erst umgebracht und zweien dann den Kopf abgetrennt zu haben.
Bauernhof-Leiterin Silvia Schiratti zeigt sich in einem Schreiben an die Medien enttäuscht über das Verhalten der Justiz: Man werde behandelt, „als ob wir nichts damit zu tun gehabt hätten“. Dabei habe man als betroffene Einrichtung eigentlich noch viel mehr Fragen, die unbeantwortet bleiben und die während der Ermittlungen zurückgestellt worden seien. „Unsere Fragen bezüglich des Umgangs mit den Kindern konnte die Beratungsstelle des Kinderschutzbundes sehr hilfreich beantworten und damit dazu beitragen, dass der Betrieb mit den Kindern überhaupt weitergeführt werden konnte“, so Schiratti.
Als Betroffene habe man über viele Details, die man zwangsläufig bei den Ermittlungen erfahren habe — wie die Inhalte von Bekennerschreiben der Tierquälerin — Stillschweigen bewahrt. Diese seien nicht einmal innerhalb der Belegschaft weitergegeben worden. Die Vorkommnisse hatten zu einem hohen Krankheitsstand der Mitarbeiter geführt. Angesichts des blutigen Geschehens seien auch Veranstaltungsbuchungen ausgeblieben mit finanziellen Einbußen als Folge. Silvia Schiratti gibt in ihrem Schreiben sogar zu verstehen, dass man als Träger der Kinder- und Jugendarbeit eine fehlgeleitete Hinwendung zur Natur wie bei der 17-Jährigen zu einem gesunden Zugang zu Tieren und Umwelt wandeln könnte.
Eine Teilnahme am Prozess vor dem Jugendschöffengericht am Freitag wäre den Betroffenen von Mallewupp allerdings nicht möglich gewesen: Derartige Jugendstrafverfahren finden stets unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Dass man den Ausgang des Verfahrens aber erst aus der Zeitung erfuhr, bezeichnete Schiratti als „Schlag ins Gesicht“.
Sie hat jetzt noch eine Hoffnung: Der Mitmach-Bauernhof möchte den Schädel von Piet zurück. Dies habe die Polizei nach der Festnahme der jungen Täterin zugesagt. „Wenn uns schon keine Informationen zugänglich gemacht werden, dann sollte uns wenigstens die Möglichkeit nicht vorenthalten werden, die Angelegenheit so zu einem guten Ende zu bringen.“ Schiratti stellt sich ein Abschiedsritual, vielleicht ein Totem vor. „Ein gehörnter, sichtbarer und allgegenwärtiger Segensspruch für Land, Tiere und Menschen. Die Täterin eingeschlossen.“