Krefelder Philadelphiastraße Toter Obdachloser in Unterkunft tagelang unbemerkt
Die Leiche eines Obdachlosen verweste in der städtischen Unterkunft an der Philadelphiastraße. Der Geruch fiel nicht auf.
Krefeld. Unangenehme Gerüche sind normal in der städtischen Unterkunft an der Philadelphiastraße. "Zumindest in dem Flur mit den Zimmern für Obdachlose", sagt Angelika Peters, Sprecherin der Stadt Krefeld. So konnte es auch passieren, dass eine Leiche tagelang unbemerkt verweste, erklärt sie.
Ein 86-Jähriger war in seinem Zimmer verstorben. Erst als seine Abwesenheit den dort rund um die Uhr tätigen Hausmeistern auffiel, holten diese die Polizei und ließen die Tür aufbrechen. Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft. Bislang gehen die Polizei und die Stadt Krefeld von einem natürlichen Tod aus.
"Die meisten Obdachlosen, die in dem Haus ein Zimmer beziehen, leben sehr zurückgezogen", erklärt Angelika Peters. Sozialarbeiter versuchen zwar, ihnen Hilfe anzubieten und auch die Hausmeister seien geschult, doch werde meist jeder Kontakt verweigert. „Man kann den Obdachlosen nichts aufzwingen. Sie können aus- und eingehen, wie sie wollen.“
Die Zimmer seien ausgestattet mit Küchenzeile und Waschmöglichkeit, so dass die Menschen dort ganz für sich leben können. Ohne ihre Einwilligung in die Wohneinheiten einzudringen, sei dem Personal verboten. So könne es passieren, dass die Hausmeister manche Bewohner, je nach deren Gewohnheiten, länger nicht sehen. Auch ein strenger Geruch falle kaum auf. „In dem Flur in der Philadelphiastraße kommen diejenigen Obdachlosen unter, die in allen anderen Unterkünften abgelehnt werden, weil sie sich an keine Regeln halten können“, erklärt Peters. Es seien rundum Problemfälle. Entsprechend sei deren Verhalten, entsprechend vermüllt seien die Zimmer, entsprechend unangenehm rieche es im Flur.
So konnte es passieren, dass der Tod des 86-Jährigen so lange nicht auffiel, so Peters. Die Stadt ziehe daher auch keine Konsequenzen aus dem Vorfall. „Die Hausmeister sind ja schon im Schichtdienst rund um die Uhr vor Ort, um den Menschen bei Problemen zur Seite zu stehen. Mehr als Hilfe anbieten können wir nicht tun. Wir haben kein Recht, die Obdachlosen zu entmündigen.“