Turbulenzen vor dem Abflug

Die Alpen überquert, die Adria auch: Siegfried, Nadine und Pauline (4) Kesting sind auf Israel-Kurs. Ein spektakulärer Urlaub.

Krefeld/Grefrath. Das dreiwöchige Abenteuer — Israel per Kleinflugzeug — begann mit Turbulenzen am Boden. Eine Mannheimer Luftfahrtbedarfsfirma hatte schlichtweg vergessen, dem Krefelder IT-Unternehmer Siegfried Kesting drei Schwimmwesten und ein Schlauchboot für die Notwasserung zu schicken. Zudem waren die Wetterprognosen für Flieger Mitte dieser Woche alles andere als erfreulich: Freitag Gewitter, selbst die Mittelgebirge in Wolken, Überflug der Alpen riskant.

Ohne Druckausgleich in der Kabine muss man durch das Tiefdruckgebiet, kann es nicht überfliegen. Also wird der Start der Vereinsmaschine vom Sportflugplatz Grefrath um einen Tag vorverlegt — auf Donnerstag. Aber was ist mit Westen und Boot?

Siegfried und Nadine Kesting ändern ihre Route und planen eine Zwischenlandung in Mannheim ein, um die vorgeschriebene Sicherheitsausrüstung aufzulesen. Kurz nach 11 Uhr hebt die Piper Archer (PA 28) der Motorfluggruppe Grenzland ab und lässt die niederrheinischen Maisfelder unter sich zurück.

Pauline (4) hat zu diesem Zeitpunkt schon den Papp auf und zickt. Mutter Nadine ist erleichtert, dass der Verdacht der Unfallflucht vom Tisch ist — sie hatte am Morgen in Krefeld noch beim Zurücksetzen mit dem Pkw einen Hydranten touchiert.

Am frühen Donnerstagabend hat die Piper nach Umkurven dichter Wolkenfelder und auf Augenhöhe mit der Zugspitze die Alpen überquert und den Flughafen Bozen beim zweiten Landeversuch sicher erreicht: Kein 100-Oktan-Flugbenzin erhältlich, nur Kerosin für große Maschinen.

Nach kurzem Schlaf im nahen Hotel ist Freitag Morgen mit dem letzten Sprit der Sportflugplatz in Trento angesteuert worden. Dann der Hüpfer an Venedig vorbei über die Adria nach Split. 30 Grad. So warm wie am Niederrhein. „Nur nicht so schwül“, wie der Pilot der WZ am Telefon mitteilt.

Drei Wochen hat das Ehepaar Kesting für das Abenteuer Israel eingeplant. Um der Tochter die Reise halbwegs angenehm zu gestalten, sind zehn Zwischenlandungen mit Übernachtung auf jeder Strecke vorgesehen. Zwingend ist ein Stopp auf Zypern: Dort erhält der Pilot den restlichen Teil des Codes für die Befugnis in den militärisch höchst abgesicherten israelischen Flugraum einzudringen.

Zielflughafen ist Haifa, wo die Kestings ein paar Strandtage verbringen wollen, ehe es zurück nach Grefrath geht.