Umzug der TKN-Edelstahlmanager: Krefeld muss sich nicht verstecken

Die Manager der Edelstahlsparte ziehen nach Duisburg um

Krefeld. Wenn das Management der Edelstahlsparte von Thyssen-Krupp Krefeld den Rücken kehrt und die Geschäfte künftig aus Duisburg lenkt, schadet das dem Image der Stadt. Den Umzug als schallende Ohrfeige für den Wirtschaftsstandort zu werten, wie FDP-Fraktionschef Joachim C. Heitmann es tut, geht aber am Kern der Sache vorbei.

An guten Gründen für Krefeld mangelt es nicht: die Nähe zum wichtigsten Werk, die verkehrsgünstige Lage, die attraktiven Mieten. Es sieht so aus, als hätten die Entscheider Büros in Krefeld einfach nicht gewollt. Sie gehen vermutlich lieber im schicken Duisburger Binnenhafen ins Restaurant, als sich zum Mittagessen in eine Werkskantine an der Oberschlesienstraße zu setzen.

Wie gut sich der Industriestandort Krefeld positioniert hat, zeigen die Fakten: Siemens baut hier die Produktion seiner Hightech-Züge aus, Siempelkamp erweitert die Kapazitäten, der Chemiepark-Betreiber Currenta und seine wichtigsten Mieter, Lanxess und Bayer Material Sciences, investieren.

Und auch die Edelstahlsparte von Thyssen-Krupp wächst: Der Verlust von 35 Mitarbeitern in der Verwaltung wird durch die Verlagerung des Düsseldorfer Werkes nach Stahldorf mehr als ausgeglichen. Zur Erfolgsgeschichte gehört schließlich auch, dass sich mit Xugong nun auch ein Konzern aus China hier ansiedelt und der Rheinhafen mit dem neuen Umschlagterminal in Linn stark wie nie werden könnte.

FDP-Vertreter Heitmann liegt in dieser Woche übrigens nicht nur beim Thema Wirtschaftsstandort daneben. Seine Idee, mit dem Verkauf städtischer Kunstwerke an die SWK die Schulden abzubauen, beweist fehlenden Durchblick. Es geht nicht nur darum, dass der Grundgedanke an sich nichts taugt.

Hinzu kommt, dass dieses Thema in Krefeld besonders sensibel behandelt werden muss, weil sich die Stadt vor fünf Jahren durch den geplanten Monet-Verkauf bereits über Gebühr blamiert hat.