Unbekannte Berufe entdecken auf der „Woche der Ausbildung“

Während der „Woche der Ausbildung“ lernen Jugendliche neue Arbeitsfelder kennen.

Foto: Jörg Knappe

Krefeld. Textil-Produktveredler, Gerber oder technischer Systemplaner mit dem Schwerpunkt Versorgungs- und Ausrüstungstechnik — diese Ausbildungsberufe sind bei den Jugendlichen eher unbekannt.

Das soll sich ändern. In der „Woche der Ausbildung“ von Montag, 13. März bis Freitag, 20. März, will die Agentur für Arbeit Krefeld unbekannte Berufe populärer machen, Bürger mit Migrationshintergrund über das deutsche Ausbildungssystem informieren, über besondere Ausbildungsmodelle für junge Mütter aufklären und an einer Telefonhotline und in einem Facebook-Chat alle Fragen rund um das Thema Ausbildung beantworten.

„Mit diesem Angebot sollen die Jugendlichen die Möglichkeit bekommen, neue Berufsfelder kennenzulernen und auszuprobieren. Wir möchten die Begeisterung für Nischenberufe wecken“, sagt Ingo Zielonkowsky, Leiter der Agentur für Arbeit. In der Region gibt es rund 220 verschiedene Ausbildungsberufe in allen Zweigen. Allerdings entscheiden sich fast 50 Prozent der Berufseinsteiger für einen der Top-Ten-Berufe wie zum Beispiel Arzthelferin, Industriemechaniker oder Kaufmann für Büromanagement.

Die Agentur für Arbeit bemüht sich jetzt, Schülern, die bereits eine Vorstellung davon haben, was sie später machen wollen, Alternativen aufzuzeigen. „Der Beruf des Hörgeräteakustikers hat eine demografische Zukunft und auch technische Fähigkeiten sind gefragt“, nennt Zielonkowsky ein Beispiel. „Für viele ist dieser Beruf zu uncool. Aber für jemanden, der sich ein Ausbildung als Feinmechaniktechniker vorstellen kann, wäre Hörgeräteakustiker durchaus eine Option.“

Für die verschiedenen Veranstaltungen wurden konkret junge Menschen angeschrieben, damit sie einen ersten Einblick in die Arbeitswelt bekommen. So steht zum Beispiel am Montag ein Besuch bei der Verseidag-Indutex GmbH auf dem Programm, wo der Beruf des Textil-Produktveredlers im Unternehmen vorgestellt wird. „Die Gruppen bestehen aus etwa acht bis zehn Schülern. Aber wer spontan Interesse hat, kann gerne vorbei kommen“, sagt der Leiter der Agentur für Arbeit.

Auch beim Ausbildungsstellen Speed-Dating am Mittwoch, bei dem elf Arbeitgeber 17 verschiedene Berufe präsentieren, könne kurzfristig vorbeigeschaut werden, gerne auch zusammen mit den Eltern, so Zielonkowsky. Den Abschluss der Woche bildet ein Informationsabend für Jugendliche und ihre Eltern mit russisch-sprachigem Migrationshintergrund mit dem Titel „Mit Ausbildung zum Erfolg.“

Nach wie vor besteht jedoch ein Mangel an Ausbildungsplätzen. Im vergangenem Jahr gab es 4632 Bewerber, jedoch nur 2607 Stellen. Zielonkowsky: „Wir bemühen uns weiter, noch mehr Ausbildungsplätze zu akquirieren.“