Villa Heusgen definitiv kein Mies-Bau
Quellen deuten auf zwei Baumeister hin.
Krefeld. Die Villa Heusgen ist kein Bauwerk von Ludwig Mies van der Rohe. Darauf deuten Originalquellen hin, die jetzt auf einem schwedischen Internetportal und in der Fachzeitschrift Baunetz zitiert werden. Demnach haben Rudolf Wettstein und Willi Kaiser das Haus geplant.
Im Jahr 2002 klang das noch anders: Damals berichteten mehrere Medien, darunter die WZ, dass Experten die Villa am Hülser Berg eindeutig dem berühmten Architekten zuordnen. Krefeld schien damit neben den Häusern Esters und Lange sowie dem Verseidag-Gebäude einen vierten Mies-Bau vorweisen zu können.
Das hat sich nach den jetzigen Erkenntnissen erledigt. Das schwedische Internetportal thefact.se hat Auszüge aus der Firmenzeitschrift Heraklith Rundschau veröffentlicht, in denen Wettstein sowohl 1934 als auch 1955 die Villa als sein eigenes Werk beschreibt. Außerdem existiert das historische Foto eines Bauschildes, das die wahren Architekten nennt.
Für die Krefelder Mies-Expertin Christiane Lange ist das keine Überraschung. Sie war bereits 2011 in ihrem Buch „Ludwig Mies van der Rohe — Architektur für die Seidenindustrie“ zu dem Schluss gekommen, dass die Villa Heusgen kein Mies-Bau ist. Auch darüber hat die WZ seinerzeit berichtet.
Interessant ist laut Lange die Figur Willi Kaiser. Der Kölner Nachwuchsarchitekt habe als „eine Art künstlerischer Bauleiter“ bei den Häuser Esters und Lange agiert — das erklärt wohl die Ähnlichkeit der Villa Heusgen zu den Mies-Bauten: „Es ist auch nicht auszuschließen, dass Mies die Entwürfe kannte.“ Von Zeitzeugen gebe es Hinweise, dass zunächst der große Baumeister die Villa errichten sollte: „Doch er war möglicherweise zu teuer.“