Gotteshaus an Hülser Straße soll zur Grabeskirche werden

Die GdG Nordwest möchte St. Elisabeth von Thüringen umwidmen. Bedenken kommen vom Pastoralrat.

Foto: Fredrik von Erichsen

Krefeld. Es gibt zu viele Kirchen und zu wenig Gläubige, die sie besuchen. Auch die Zahl der Priester ist zurückgegangen. Außerdem fehlt das Geld, um alle Gotteshäuser erhalten zu können. Sie müssen nicht zwingend in Kletterhallen oder Restaurants umgewandelt werden. Die Verantwortlichen in der GdG Krefeld-Nordwest möchten aus St. Elisabeth von Thüringen an der Hülser Straße eine Grabeskirche machen.

Das Thema ist in Krefeld nicht neu. Es gab vor Jahren schon Überlegungen für St. Maria Himmelfahrt in Linn, sie entsprechend umzuwidmen. Diese Pläne wurden jedoch 2011 aufgegeben. „Die Lage des Gotteshauses an der Boedikerstraße ist nicht gut. Es befindet sich am Rand der Stadt und ist somit schlecht zu erreichen“, begründet Lothar Zimmermann, Vorstandsmitglied des Pastoralrats, das Scheitern des Vorhabens.

In seiner Rede zum Neujahrsempfang der Region Krefeld-Meerbusch hatte er bezweifelt, dass die Stadt eine Grabeskirche braucht. „Ich denke immer wieder darüber nach, halte sie aber im Augenblick für nicht notwendig.“ Eine Grabeskirche müsse auch für einfachere Leute finanzierbar sein und nicht nur für Wohlhabende, gibt er zu bedenken.

Es würden aber auch ernstzunehmende Argumente für eine Grabeskirche sprechen, sagt er im WZ-Gespräch weiter. Dazu gehöre die Trauerbegleitung, die dort stattfinden könne. Außerdem könnte die Asche aus den Urnen auch nach dem zeitlichen Ablauf in der Steele in einer Krypta untergebracht werden. „Ich sehe keinen Zwang, werde aber mit den Verantwortlichen in Nordwest sprechen.“

In der GdG Nordwest sind die Gremien weiter. Pfarrer Paul Jansen hat für den Katholischen Kirchengemeindeverband an Bernd Wolters geschrieben, der beim Bistum Aachen für das Thema zuständig ist. „Wir haben über die Möglichkeit einer Grabeskirche gesprochen“, so Jansen. „Wir beantragen den Status als Kirche im Prüfverfahren als mögliche Grabeskirche beim Bischöflichen Generalvikariat.“

St. Elisabeth von Thüringen an der Hülser Straße gehört mit den seit Anfang Januar fusionierten Gemeinden St. Anna und St. Thomas Morus zur Pfarrei „Heiligste Dreifaltigkeit“. Jansen favorisiert diese Kirche, weil sie gut zu erreichen ist. „Sie befindet sich an einer Haltestelle, ist nah am Friedhof, hat einen Parkplatz und liegt ebenerdig“, zählt er auf.

Der Geistliche erklärt, dass eine derartige Kirche in Krefeld fehle. Der Bedarf sei vorhanden. „Ich befürchte, dass die Entwicklung an Krefeld vorübergeht. In Mönchengladbach gibt es zwei Grabeskirchen, zwei weitere werden kommen.“ Jansen hat sich gemeinsam mit Vertretern der Pfarrgemeinderäte und Kirchenvorstände die Grabeskirche in Mönchengladbach-Günhofen angesehen.

Dort ist Pfarrer Harald Josephs zuständig. Er berichtet, dass er den Gemeindemitgliedern erklärt hat, dass die Kirche als Gotteshaus zu teuer sei. „Die Gemeinde hat meine Idee der Grabeskirche aufgegriffen“, sagt Josephs. „Die Angst vor einer Kletterkirche oder einem Fitness-Studio im Gotteshaus war groß.“

In Vorbereitung auf die Grabeskirche hat er vor zwei Jahren einen Vorverkauf der Urnenstellen gestartet. „Wir wollten 150 verkaufen, nach drei Monaten waren es 300. Eine Urnenstelle kostet 3100 Euro.“ Die Kirche ist seit einem Jahr in Betrieb.

Josephs: „Es ist eine große Chance, dass den Menschen die Kirche als Teil des Gemeindelebens erhalten bleibt, auch wenn sie keine Pfarrkirche mehr ist. Es finden dort Messen für die Trauernden statt, sogar samstags eine Abendmesse, Meditationen und eine Messe in der Osternacht in die aufgehende Sonne hinein.“