Vorsorge ist oberstes Gebot
Im Prostata-Zentrum am Maria-Hilf trägt die Früherkennung der Krebsart zu guten Heilungschancen bei.
Krefeld. Nur 19 Prozent aller Männer gehen zur Prostata-Vorsorge. Dabei ist der Krebs der Vorsteherdrüse eine schwerwiegende Erkrankung. Wenn sie zu spät erkannt wird, führt sie zum Tod. In einem frühen Stadium stehen die Chancen gut, ihn komplett zu heilen. Für Dr. Jens Westphal, Chefarzt der Urologie im Krankenhaus Maria-Hilf und seinen Leitenden Oberarzt, Dr. Walter Batzill, sind das Gründe, die Männer wachzurütteln. Außerdem hat die Klinik für Urologie und Kinderurologie ein Prostata-Zentrum aufgebaut, das gerade zertifiziert wurde.
Im Rahmen des gesetzlichen Früherkennungsprogramms besteht die Möglichkeit der Vorsorgeuntersuchung ab dem 45. Lebensjahr. „Dieses Angebot sollte für alle Betroffenen ein guter Vorsatz für das neue Jahr 2018 sein, besser noch ab dem 40. Lebensjahr“, appelliert Westphal an das Gesundheitsbewusstsein seiner Geschlechtsgenossen. Dieser Aufruf hat prominente Mitstreiter. Die Brüder Michael und Uli Roth, ehemalige Handball-Nationalspieler, traf die Diagnose Prostatakrebs aus heiterem Himmel. „Die Früherkennung hat mir definitiv das Leben gerettet“, sagt Michael Roth. Ebenso war es bei seinem Bruder. Die ehemaligen Handballprofis nahmen den Kampf auf und gelten heute als geheilt. Ebenso macht Skispringer Richard Freitag mit seinem Schnurrbart auf die Kampagne aufmerksam. „Wer erblich vorbelastet ist, hat ein siebenfach höheres Risiko, an Prostatakrebs zu erkranken“, erklären die Ärzte.
Schamgefühl vor der Untersuchung sei nicht angebracht, sagt Batzill: „Die Vorsorgeuntersuchung dauert auch nur 15 Minuten.“ Im gesetzlichen Früherkennungsprogramm sind die Abtastung der Genitalien und der dazu gehörigen Lymphknoten in der Leiste vorgesehen. Der Arzt tastet zudem die Prostata vom Enddarm aus ab. Nicht vorgesehen ist dagegen der PSA-Test: die Untersuchung auf das prostataspezifische Antigen (PSA) im Blut. Dieser Test gilt nach wie vor als umstritten: Ob Männer mit regelmäßigen PSA-Tests länger und vor allem besser leben, steht nicht fest. Westphal empfiehlt, diesen Test dennoch durchführen zu lassen. „Er kostet rund 30 Euro“, sagt der Mediziner. „Von seinem Ergebnis hängt es ab, wie oft weitere Kontrolluntersuchungen durchgeführt werden sollten. Bei sehr hohen Werten natürlich häufiger. Die privaten Krankenkassen übernehmen ihn, ebenso wie die allgemeine Sonografie der Prostata samt Blase und Nieren von innen.“ Heute werde nicht mehr so oft operiert wie früher und wenn, dann mit schonender Schlüsselloch-Chirurgie.
Batzill: „Im Prostatazentrum werden alle Formen behandelt: Gutartige Veränderungen, Krebs und altersbedingte Einschränkungen. Sollte sich Blut im Urin befinden oder der Mann über Schmerzen in den Knochen klagen, sollte unbedingt der Arzt aufgesucht werden. Wir arbeiten mit den niedergelassenen Urologen, den Onkologen und Strahlentherapeuten zusammen.“