Wandern: Übernachtungen am Niederrhein liegen im Trend

Die Übernachtungszahlen am Niederrhein erreichten 2012 Rekordwerte. Jetzt setzt man auf die neuen Wege im Naturpark.

Niederrhein. Der Finanzkrise zum Trotz war 2012 für die Tourismusbranche ein Rekordjahr. So viel Übernachtungen und Gäste wie noch nie zählte das Landesamt Information und Technik NRW. Für den Niederrhein verzeichnen die Statistiker fast vier Millionen Übernachtungen — rund vier Prozent mehr als 2011. „Unsere Region wird immer bekannter“, freut sich Rolf Adolphs, Geschäftsführer der Niederrhein-Tourismus GmbH mit Sitz in Viersen.

Dabei gibt es auch regional deutliche Unterschiede bei den Übernachtungszahlen. Krefeld und die Kreise Viersen, Wesel und Kleve haben sich zur Niederrhein-Tourismus-Gesellschaft zusammengeschlossen. In diesem Bereich gab es ein Plus von 7,5 Prozent auf jetzt gut 2,2 Millionen Übernachtungen. In den anderen vier Gebietskörperschaften, die zum Niederrhein gerechnet werden (Duisburg, Mönchengladbach und die Kreise Neuss und Heinsberg), sank die Zahl der Übernachtungen gegenüber 2011 um 0,3 Prozent. „Das ist das Ergebnis unserer Kampagne typisch Niederrhein“, freut sich Adolphs.

Seit 2008 fährt die „Gruppe Viersen“ die Werbekampagne. Zuvor hatte der damalige Regierungspräsident Jürgen Büssow der Region empfohlen, verstärkt auf den Tourismus zu setzen. Seitdem haben die vier Partner pro Jahr jeweils 100 000 Euro in die Kampagne gesteckt. Zusätzliche wurden EU-Mittel für Tourismusprojekte akquiriert. So seien insgesamt in sechs Jahren rund 7,25 Millionen Euro in die Förderung des Fremdenverkehrs geflossen.

Für Adolphs ist das gut angelegtes Geld, wie man an den neuesten Übernachtungszahlen ablesen könne. „Schließlich hat die andere Hälfte des Niederrheins keine schlechteren Hotels oder schlechteres Wetter“, sagt Adolphs.

Eingerichtet hat man in den vergangenen Jahren unter anderem das Niederrheinrad mit zahlreichen Verleihstationen. Die Gesellschaft 2-Land bietet Pauschalurlaube an, Stellplätze für Reisemobilisten wurden eingerichtet, Unternehmer für Busreisen gewonnen. Auf großen Messen geht es darum, das Ziel Niederrhein bekannter zu machen. Gerade läuft die Messe Essen, danach steht die Internationale Tourismus Börse (ITB) in Berlin an.

Als Ziel der Werbekampagne hatte sich die „Gruppe Viersen“ für 2012 zwei Millionen Übernachtungen gesetzt. Diese Zahl wurde nun deutlich übertroffen. Sie soll 2013, zum Abschluss der Werbekampagne, stabilisiert werden. Dazu wolle man Zug um Zug die Reisemobilstellplätze verbessern, die Angebote der guten Hotels herausstellen und die neuen Premium-Wanderwege im Naturpark Schwalm-Nette herausstellen. „Wandern ist ein neuer Trend“, sagt Adolphs.

Wie 2014 die Werbekampagne fortgeführt wird, ist noch unklar. Wenn dann die öffentlichen Gelder auslaufen, sollen nach dem Willen Adolphs beispielsweise Hoteliers oder Gastronomen die Anteile übernehmen. „Die Branche muss sich stärker beteiligen als bisher“, sagt Adolphs. Doch bislang gestalte sich die Zusammenarbeit mit dem Hotel- und Gaststättenverband schwierig. Deshalb stelle sich die Frage einer öffentlichen Abgabe für alle, die vom Tourismus leben.

Zum anderen hat die Stadt Krefeld zum Jahresende ihre Mitgliedschaft bei der Gesellschaft Niederrhein-Tourismus gekündigt. Die 50 000 Euro Jahresbeitrag sollen im Zuge der Haushaltskonsolidierung eingespart werden. Dabei hat Krefeld zuletzt mit einem Plus von 8,6 Prozent bei den Übernachtungen deutlich von der Marketingkampagne profitiert. „Man geht davon aus, dass jeder Übernachtungsgast etwa 120 Euro pro Tag in der Region ausgibt. Davon profitieren auch die kommunalen Kassen“, sagt Adolphs