Das Stadthaus als Herausforderung
Mitarbeitern und Bürgern steht eine schwere Zeit bevor
Krefeld. Manch einer hat die Entscheidung der Stadt bedauert, das Stadthaus zu sanieren und die technische Verwaltung dort zu belassen. Man hatte sich von einem Umzug der über 500 Mitarbeiter eine Belebung der Innenstadt erhofft.
Doch was wäre dann aus dem denkmalgeschützten Gebäude von Egon Eiermann geworden? Ein Architekt, der immerhin außer für die charakteristische Hortenfassade auch für die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin und den „Langen Eugen“ in Bonn verantwortlich ist. Vermutlich hätte man einmal mehr den Verfall oder gar den Abriss eines historischen und prägenden Gebäudes mit ansehen müssen.
Nun ist der Sanierungs-Entschluss gefasst, auch wenn noch nicht klar zu sein scheint, ob sich ein Partner findet, der die Finanzierung (mit-)trägt. Und der Umbau wird allen Beteiligten einiges abverlangen. Die Mitarbeiter müssen sich auf ein mindestens fünfjähriges Provisorium einstellen, die Bürger weitere Wege in Kauf nehmen. Und auf die Sanierer kommt eine Menge Arbeit in dem rund 60 Jahre alten Gebäude zu. Über den schlechten Zustand von Heizung, Fenstern, Technik etc. hat die WZ mehr als einmal berichtet.
Dennoch ist es gut, dass an dieser Stelle endlich mal eine planerische Entscheidung konsequent umgesetzt wird, auch wenn noch nicht alle Details geklärt sind. Die Liste der Beispiele, wo so lange diskutiert wird, dass am Ende gar nichts passiert, ist schon viel zu lang.
Die Innenstadt hat gute Chancen, auch ohne die 500 Mitarbeiter aus dem Stadthaus neues Leben eingehaucht zu bekommen. Die Projekte, die jetzt in der Entscheidung oder kurz vor der Umsetzung stehen — Volksbank, P & C, Horten, Haltestelle Rheinstraße und neue Ostwall-Passage —, werden der City einen enormen Schub geben.
Und die Umgebung am Konrad-Adenauer-Platz wird mit einem sanierten Stadthaus mit den Nachbarn König-Palast und Salvea der Stadt gut zu Gesicht stehen. Die kann dann außer mit Behnisch und Mies van der Rohe guten Gewissens bei Architekturfreunden mit noch einem bekannten Namen für sich werben.