Windräder lösen Kampfjets ab

Aus dem Militärgelände in Elmpt soll ein Energiepark werden. Bis zu 100 Millionen Euro wollen die Versorger aus der Region investieren.

Niederkrüchten. „Wir brauchen einen Schub aus der Region, um eine umweltfreundliche Energiepolitik schneller auf den Weg zu bringen“, sagt Fred Heyer. Er ist Chef der REN AG in Nettetal, die sich dem Ausbau der regenerativen Energien verschrieben hat. Heyer hat ein ehrgeiziges Ziel: Er möchte aus dem ehemaligen Militärflughafen Elmpt einen Energiepark machen.

Die Idee ist nicht neu, aber sie wird zunehmend konkreter — und realistischer. Mit Heyers Unternehmen haben die regionalen Energieversorger eine Arbeitsgemeinschaft gegründet, die jetzt ein Konzept für die künftige Nutzung eines Teils des etwa 900 Hektar großen Militärareals erstellen soll. Eventuell schon 2014, spätestens aber 2016 werden die Soldaten komplett das Gelände verlassen haben. Dann soll aus Sonne, Wind und Biomasse Energie gewonnen werden. Heyer: „Wir sind schon ein bisschen stolz, dass wir die Energieversorger der Region unter einen Hut gebracht haben.“

Nach dem Rückzug der Militärs fällt das Gelände in die Zuständigkeit der Immobilienverwaltung des Bundes. „Durch den Zusammenschluss regionaler Energieversorger sehen wir eine größere Chance, später den Zuschlag von der Bundesanstalt für Immobilien bei einer möglichen Ausschreibung zu erhalten“, sagt Stephan Lommetz, Geschäftsführer der Stadtwerke Neuss. Neben REN AG und Stadtwerken Neuss sind die NEW (Mönchengladbach/Viersen) und die SWK Krefeld (mit den Stadtwerken Kempen, Willich, Grefrath und Goch) mit im Boot.

Die neue Arbeitsgemeinschaft wurde mit zunächst 100 000 Euro ausgestattet. Damit soll nun das Konzept konkretisiert werden. Wieviele Photovoltaikanlagen passen aufs Gelände, wieviele Windräder können gebaut werden, welche Biogasanlagen werden erstellt? Zwischen 50 und 100 Millionen Euro sollen letztlich investiert werden.

Heyer hofft, dass Ende 2013 die Altlastenabschätzung für das Militärgelände vorliegen wird. Vor allem Kerosin wird vermutet. Nach dem Abzug der Streitkräfte möchte er mit dem Bau des Energieparks loslegen.

Die Gemeinde Niederkrüchten hat nichts dagegen. Für uns, so Bürgermeister Winzen, „kommt es nun darauf an, die planungs- und baurechtlichen Vorbereitungen zu schaffen, dass nach Abzug der britischen Armee eine zeitnahe Nachnutzung gewährleistet wird.“ Nur eine entscheidende Forderung der Gemeinde muss der Energiepark erfüllen: Er muss im Einklang mit der Natur stehen.