Der Hafen braucht Lösungen

Das ehrgeizige Programm des Geschäftsführers Rainer Schäfer mit beeindruckenden Zahlen ist mit glasklaren Forderungen an die Politik verbunden.

Krefeld. Die Expansion des Krefelder Rheinhafens wird in den nächsten Jahren die Politik noch kräftig in Atem halten. Aus diesem Grund haben sich die für Bauplanung und Stadtentwicklung zuständigen Mitglieder aus CDU-Fraktion und Bürgervereinen direkt vor Ort aktuell informieren lassen.

Rainer Schäfer, Geschäftsführer der Hafengesellschaft, zeichnete den Gästen ein Szenario auf, von dem einige sichtlich überrascht waren. Da die Nachbarhäfen Neuss und Duisburg schon weitgehend ausgelastet seien, biete sich für Krefeld die einzigartige Chance, von den stark wachsenden Warenströmen aus den Seehäfen Antwerpen und Rotterdam zu profitieren, die sich in den nächsten 20 Jahren verdreifachen sollen.

Schäfers ehrgeiziges Programm ist verbunden mit einer glasklaren Forderung um Unterstützung an die Politik: ein neuer Güterbahnhof mit Umschlagsanlagen und Lärmschutz, kurzfristig ein direkter Straßenanschluss an die B 288 in Richtung Duisburg-Mündelheim, die Fertigstellung der Hafenringstraße bis 2013 und eine Lösung für die verkehrsstörende Hafendrehbrücke innerhalb von drei Jahren.

Um diese Hafenprojekte finanzieren zu können, seien 50 Millionen Euro an Zuschüssen beantragt. Die Lösung der künftigen Transportprobleme sei nur durch einen kombinierten Verkehr auf dem Wasser, der Schiene und der Straße möglich.

Schäfer mahnte außerdem Industriefreundlichkeit an. „Der Rheinhafen ist vor allem ein Industriehafen und erst in zweiter Linie ein Handelshafen.“ Der Chemiepark sei der größte Kunde, gefolgt vom „Sechser im Lotto“, dem Stahl-Service-Center von Thyssen-Krupp. Dieses allein habe schon im ersten Halbjahr über 100 000 Tonnen Stahl umgeschlagen — größtenteils per Bahn und Schiff.

Aber auch die vollen Auftragsbücher bei Firmen wie Siempelkamp, Siemens, Cargill, Compo und anderen Unternehmen einschließlich der Wiederbelebung des Krefelder Container-Terminals KCT seien Glücksfälle für den Rheinhafen und tragen zu einem stark verbesserten Umschlag bei. „Bereits 2010 haben wir wieder die Umschlagszahlen wie vor der Krise 2008 erreicht“, sagt Schäfer.

Eine große Bedeutung kommt der Hafenbahn zu, die im letzten Jahr mehr als 800 000 Tonnen transportiert hat: „Ein satter Zuwachs von 45 Prozent. Das Halbjahresergebnis liegt mit 100 Prozent schon jetzt gewaltig über Vorjahr.“