Die fünfte Juwelier-Generation ist angetreten

Das Familienunternehmen Kempkens an der Rheinstraße blickt auf 120 Jahre zurück.

Krefeld. Die Kempkens Juweliere sind sich treu geblieben. Vor 120 Jahren präsentierten sie sich als Unternehmen, das „Qualität, Preiswürdigkeit und Auswahl“ als Markenzeichen führte. Das ist bis heute so geblieben. Einiges hat sich dagegen verändert. So gibt es zum anstehenden Jubiläum einen überarbeiteten Internetauftritt.

Nach Firmengründer Cornelius, der 1891 in Süchteln mit Bart und steifem Kragen im Dienst der Kunden stand, schickt sich mit der 23-jährigen Goldschmiede-Gesellin Cosima Kempkens die moderne, fünfte Generation an, die Geschicke des Traditionshauses weiterzuführen.

„Das Jubiläum ist für uns ein guter Anlass, wieder in den Stahlschrank meines Großvaters Franz zu blicken“, sagt Detlef Kempkens, der heutige Chef. „Darin befindet sich ein altes Holz-Kästchen mit vielen Schätzen vergangener Zeiten wie Werkzeuge, Zifferblätter oder Nasenbügel von Brillen.“

Eine ganze Reihe dieser Sachen wird zum Geburtstag des Unternehmens in Vitrinen im Haus ausgestellt. Dazu gehören auch alte Taschenuhren, oder Zeitmesser, die früher in die Armaturenbretter ihrer Automobile eingesetzt werden konnten. Sie wurden wie ein Wecker aufgezogen. Traditionsreicher Schmuck wird ebenfalls zu sehen sein.

Im Verkaufsraum fällt ein Trichter-Grammophon auf. Darauf spielt Detlef Kempkens eine Schellack-Platte mit einem Radio-Interview des Ahnherrn ab. „Mein Großvater war sehr kreativ. Er hat sogar ein Patent für eine Brille mit eingebauter Lupe erhalten.“

Vater Ewald Kempkens baute die Fabrikation feiner Armbanduhren unter der Marke „Hora“ auf. In Mönchengladbach, Kleve und Kempen wurden nach 1948 Filialbetriebe errichtet. Im Herzen Krefelds, an der Rheinstraße 99, ist der Firmensitz seit 1963.

Ewald Kempkens ließ dem Sohn zunächst alle Freiheiten. „Ich reiste in der Weltgeschichte herum und lernte Sprachen, verband die Reisen aber immer mit dem Geschäft. So kaufte ich Edelsteine in Rio und arbeitete in der damals größten Goldwarenfabrik im französischen Angoulême.“

1969 trat Detlef Kempkens als Großhandelskaufmann und Diamantgutachter ins Familienunternehmen ein. Den edlen Steinen gilt neben Uhren auch heute noch sein Augenmerk. „Hearts and arrows“ sind die Zauberworte für brillanten Schliff.

„Sie stehen für eine spezielle Art, Diamanten zu bearbeiten, um die Reflexionserscheinungen zu erhöhen.“ Durch eine Lupe betrachtet, lässt der Brillant acht pfeilförmige und acht herzförmige Lichtreflexionen erkennen.

In den vergangenen Jahren wurde die Goldschmiede-Werkstatt unter Leitung von Andrea Fritz ausgebaut. Kunden können ihre eigenen Schmuckentwürfe verwirklichen oder Umarbeitungen durchführen lassen. Seit 120 Jahren gilt auch hier: „Schmuck entzückt, Schmuck beglückt.“