Edelmetall: Krefelder verkaufen ihr Gold

Viele Kunden bieten Juwelier Detlef Kempkens alten Schmuck an.

Krefeld. Genaue Zahlen, wie viele Kunden bei ihm in den letzten Wochen Gold verkauft haben, will Detlef Kempkens nicht preisgeben. Der Diskretion wegen. Die gehört in seinem Beruf einfach zum Handwerk. Soviel gibt der Juwelier dann aber doch bekannt: Die Zahl der Gold-Ankäufe hätte sich im März gegenüber dem Vorjahr verdoppelt. Gold boomt, seit die Preise an den Börsen in schwindelerregende Höhen klettern.

Dabei ist der letzte Goldrausch gar nicht so lange her: "Mitte der 1980er Jahre haben wir ohne Preisschilder gearbeitet, weil sich die Goldpreise so schnell verändert haben", erinnert sich der Mitinhaber von "Juweliere Kempkens" an der Rheinstraße.

Das Unternehmen wirbt an seiner Fassade noch immer mit dem Firmennamen "Gold Kempkens". Vater Ewald hatte in den 1950er Jahren das Unternehmen in eine Goldwaren-Großhandlung umgebaut. Es ist über die Stadtgrenzen Krefelds hinaus bekannt, dass Kempkens in Krefeld mit Gold handelt.

Entsprechend viele Kunden kommen nach Krefeld, um alten Goldschmuck zu verkaufen. In direkter Nachbarschaft auf der Rheinstraße werben gleich drei Konkurrenten großflächig damit, Gold anzukaufen. Auch wenn manche der Kunden mit allzu großen Erwartungen kommen, die meisten werden doch positiv überrascht, was sie zurzeit für vermeintlich wertlos gehaltenes Altgold erhalten. Die meisten Dinge, die Detlef Kempkens angeboten werden, sind alte, oft defekte Schätzchen, die jahrelang in Schubladen schlummerten: "Armbänder, Ketten, Eheringe oder Uhren, die nicht mehr repariert werden können", zählt der Juwelier auf.

Für Kempkens sind stark schwankende Preise allerdings ein Problem: Ein Gesetz zwingt ihn dazu, das gekaufte Gold mindestens sechs Wochen im Tresor ruhen zu lassen. "Wir müssen jedes angekaufte Stück bei der Polizei melden, ob es nicht gestohlen ist. Es dauert bis zu acht Wochen, bis wir die Freigabe bekommen", erklärt er. Hinzu kommt die Zeit in der "Scheideanstalt" in Pforzheim, wo das Gold gereinigt, eingeschmolzen und als bekannter "Klumpen" zu Kempkens zurück kommt.