Krefelder Unternehmen: Fachkräfte verzweifelt gesucht

Die Firmen werben früh um die Fachkräfte der Zukunft.

Händeringend suchen die Krefelder Unternehmen nach Ingenieurinnen und Technikerinnen. Deshalb haben sich fünf Firmen an der zweitägigen Aktion „mentorING“ der Unternehmerschaft Niederrhein und der Agentur für Arbeit beteiligt.

Helene Knipping, technische Assistentin bei Siemens, berichtet, wie sie in ihren Job reingerutscht ist. „Ich habe eine zweijährige Ausbildung an der Siemens Technik Akademie gemacht und hatte das Glück, im dazugehörigen Praktikum mit meiner heutigen Aufgabe beauftragt worden zu sein.“ Die 33-Jährige demonstriert 17 Schülerinnen aus Krefelder Gymnasien und Gesamtschulen an einer Videowand ihren attraktiven Job.

Sie erstellt am Bildschirm virtuelle Programme in 3-D-Perspektive für den Hochgeschwindigkeitszug Velaro — detailgetreu vom Kupplungssystem bis zur Innenausstattung. Per Mausklick bewegt sie sich bis ins Innere des Zuges. Früher mussten die Monteure riesige Pläne studieren, heute genüge ein Monitor, um sich zu orientieren. „Per Konferenzschaltung schließen sich unsere Ingenieure und Techniker aus verschiedenen Standorten zusammen und sparen so Zeit und Reisekosten“, erläutert Knipping. „Wie man sieht, muss man sich bei einem technischen Job nicht unbedingt schmutzig machen“, widerlegt sie ein Vorurteil.

„Die gleiche Perspektive erlebt Ihr nachher am echten Zug, um einen Vergleich zu haben“, erläutert Martin Kasper, Jungreferent der Werksleitung. Kristina Gerdts (16) von der Marienschule ist angetan. Sie weiß zwar noch nicht, was sie werden will, aber einen Job wie Helene Knipping könnte sie sich gut vorstellen.

Katja Stein aus der Siemens-Personalabteilung, erst seit kurzem fertig mit der Ausbildung, präsentiert souverän die Voraussetzungen für einen Job bei Siemens. Teamfähig, kreativ, kommunikativ und mobil müsse man sein — „alles typisch weibliche Eigenschaften“ — wirbt sie. Dann lobt sie die Kindergartenplätze in der Nachbarschaft, Mutterschutz und Elternzeit sowie die flexiblen Arbeitszeitmodelle, die auch Knipping für sich in Anspruch nimmt, zugunsten von Mann und zwei Kindern.