Nirosta: Trennung vom Konzern ist beschlossen
Bis Ende September 2012 soll die beste Lösung gefunden werden. Arbeitnehmer haben Mitspracherecht und müssen zustimmen.
Krefeld. Bernd Kalwa bringt es auf den Punkt: „Wir haben einen Weg vor uns, den wir noch nicht kennen. Aber wir haben für die Sicherung der Zukunft getan, was wir tun konnten.“ Der Krefelder Gesamtbetriebsratsvorsitzende von Thyssen-Krupp Nirosta (TKN), der für den Bereich Stainless einen Sitz im Aufsichtsrat hat, berichtet von der Sitzung in Essen am Freitag, bei dem für die Trennung vom Thyssen-Krupp-Konzern auch ein Zeitrahmen beschlossen worden ist.
Maximal bis Ende September 2012, erläutert Kalwa, hat der Konzern nun Zeit zu prüfen, welcher Weg der optimale für ein künftiges Unternehmen sein wird, das Nirosta im Namen behalten und den Hauptsitz in Krefeld haben soll. Als Möglichkeit stehen ein Verkauf, ein eigenständiger Börsengang oder ein sogenanntes Spin-off an.
Bei einem Spin-Off gliedert Thyssen-Krupp die Nirosta GmbH als eigenständige Firma aus. Als Ausgleich für die Abgabe dieses Firmenteils erhalten die alten Aktionäre Aktien des neuen Unternehmens gratis oder zumindest das Recht, diese neuen Aktien zu kaufen.
Zu den am Mittwochabend erreichten Zusagen, so Kalwa, gehöre auch, dass sich Thyssen-Krupp an den Eigentümerstrukturen des neuen Unternehmens — auch bei einem Börsengang — nennenswert beteiligen werde. „Die Zeit bis September 2012 braucht der Konzern auch, wenn er zu einer vernünftigen Lösung kommen will.“
Die Trennung vom Konzern im Rahmen der massiven Umbaupläne sei für alle Beteiligten schmerzlich, aber man müsse sehen, dass „der Konzern aufgrund der finanziellen Situation für uns keine Zukunft mehr bietet“, sagt Kalwa.
Neben den bereits erreichten Zusagen (die WZ berichtete ausführlich) sei für die Beschäftigten vor allem wichtig, dass dem Betriebsrat Mitspracherecht zum dann vorgelegten Konzept zugesagt worden ist: „Ohne unsere Zustimmung wird es keine Entscheidung geben.“
Das Ergebnis, so Kalwa, sei nur möglich gewesen, weil die Verhandelnden im Hinterkopf gehabt hätten, dass 6000 Kollegen in Essen aufmarschiert wären, wäre man uneins auseinander gegangen.
Die Arbeit gehe nun weiter: „Wir wollen vorbereitet sein für alle drei Möglichkeiten. Wir wollen die Unternehmenslandschaft sondieren, damit wir Bescheid wissen, falls es zum Verkauf kommt.“ Und ein Appell in Richtung EU: „Wir sind die Besten in Europa — und die teuersten, was unsere Energiekosten betrifft. Da muss sich was tun.“