Blitz-Marathon: Polizei legt nach

Am Mittwoch wurde wieder kontrolliert, aber die Autofahrer fuhren diszipliniert.

Kreis Mettmann. Noch mal, weil’s so schön war: Nach dem landesweiten „Blitz-Marathon“ am Dienstag hat die Kreispolizei als einzige Behörde in der Region einfach noch eine 24-Stunden-Schicht drangehängt und an denselben Stellen von Mittwoch Früh bis Donnerstag Morgen erneut mit Radarwagen und Laserpistolen Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt. Wer geglaubt hatte, dass nach der groß angekündigten Aktion, bei der die meisten Verkehrsteilnehmer deutlich langsamer als üblich unterwegs waren, jetzt wieder kräftig aufs Gaspedal getreten würde, sah sich getäuscht: Vielerorts wurde weiterhin sehr diszipliniert gefahren, das moderate Geschwindigkeitsniveau beibehalten.

Thomas Decken, Leiter der Verkehrsdirektion: „Es wäre schön, wenn die Kontrollen eine längerfristige Wirkung entfalten.“ Er kann sich die nächste Blitz-Aktion in zwei, drei Monaten vorstellen. Nach dem Stand von Mittwoch Nachmittag registrierte die Polizei nur knapp ein Drittel mehr Tempoverstöße — darunter in Erkrath ein Radfahrer, der in der Tempo-30-Zone mit 46 „Sachen“ unterwegs war. Überraschend war auch, dass es laut Decken zu keinen abfälligen Bemerkungen der Temposünder gegenüber den Polizeibeamten gekommen sei.

Kreisweit wurden beim Blitz-Marathon trotz aller Vorwarnungen 261 Geschwindigkeitsübertretungen festgestellt. 240 Autofahrer kamen mit einem Verwarnungsgeld davon, gegen 21 wurde aber Anzeige erstattet, die in drei Fällen — alle in Velbert — ein Fahrverbot nach sich ziehen werden. Trauriger „Held“ ist dabei ein junger Wülfrather, der mit seinem BMW innerhalb weniger Minuten auf der Velberter Rheinlandstraße gleich zweimal geblitzt wurde: hin mit 86 km/h, zurück mit 96 km/h. Ein Mercedesfahrer wurde mit Tempo 64 bei erlaubten 30 km/h erwischt.

80 Beamte waren an mehr als 50 Messstellen rund um die Uhr im Einsatz. Dabei erlebten sie auch manche Kuriosität: In Ratingen stoppten sie in einer Tempo-30-Zone vor einem Kindergarten einen Autofahrer, der mit 40 km/h unterwegs war. Er selbst hatte diese Messstelle bei der Polizei vorgeschlagen und muste nun zahlen. Ein Kindergarten in Erkrath-Trills bedankte sich bei den vor der Tür blitzenden Beamten mit einem selbst gebackenen Kuchen in Form eines Polizeiautos. Von 60 dort kontrollierten Fahrzeugen war übrigens keines zu schnell.