Ärger am S-Bahnhof: Ein Schild für keine Taxis

Am S-Bahnhof Millrath ist ein Parkstreifen Taxis vorbehalten. Einen Hochdahler ärgert das, weil er dort noch nie solche Autos gesehen hat.

Hochdahl. Hunderte Berufspendler nutzen jeden Tag den Parkplatz am Millrather S-Bahnhof. Dort können sie ihren Wagen abstellen und in aller Ruhe mit dem Zug zum Arbeitsplatz nach Düsseldorf, Wuppertal oder Solingen fahren.

Entsprechend voll kann es auf dem für mehr als 100 Autos ausreichenden Parkplatz werden. Sogar so voll, dass mancher Autofahrer vergeblich seine Runden dreht und als letzte Möglichkeit den Streifen nutzt, der — parallel zur Busbucht — eigentlich für Taxis reserviert ist. Darauf weist ein entsprechendes Verkehrsschild hin.

Das tat auch der Hochdahler Gerd Verhoeven — und fand als Quittung ein Knöllchen hinter dem Scheibenwischer. Eigentlich gibt es daran nichts zu beanstanden — doch trotzdem regt er sich auf.

„Auf dem Parkstreifen hat seit zehn Jahren kein Taxi mehr gestanden“, sagt der Hochdahler, der regelmäßig mit der S-Bahn in die Landeshauptstadt fährt. „Weder morgens noch mittags oder abends.“ Das Einzige, was dort „noch annähernd an Taxis erinnert“, sagt Verhoeven, sei das Schild, das auf den reservierten Parkstreifen hinweise.

Gerd Verhoeven empfindet das Ganze daher als „völligen Unfug“. Natürlich habe der Knöllchen-Schreiber des Ordnungsamtes rechtens gehandelt, weil er „verbotenerweise“ auf dem Taxistreifen geparkt habe. „Ich habe die 15 Euro auch sofort gezahlt“, sagte Verhoeven. „Aber trotzdem frage ich Sie: Was soll das? Wo doch jeder weiß, dass dort seit Ewigkeiten kein Taxi mehr steht.“

Ralf Kentgens, der stellvertretende Leiter des Tiefbauamtes, in dessen Zuständigkeit auch die Beschilderung der Taxistreifen fällt, ist das „Problem am Millrather S-Bahnhof unbekannt“. Dass dort keine Taxis parken, sei für ihn unverständlich. „Mag ja sein, dass es so ist“, sagt er. „Aber mir fällt kein Grund dafür ein. Und: Zu einem S-Bahn-Haltepunkt, wo täglich viele Pendler verkehren, gehört ein für Taxis reservierter Parkstreifen.“

Gerd Verhoeven hat derweil beim Ordnungsamt vorgesprochen. „Dort hat man mir aber nur lapidar geantwortet, das Parken auf dem Taxistreifen sei eben eine Ordnungswidrigkeit. Und damit basta.“

Als die WZ kürzlich dem S-Bahnhof genau zur Pendlerzeit einen Besuch abstattete, waren zwar wie erwartet nahezu alle Parkbuchten belegt (auch der für Taxis reservierte Parkstreifen). Von den beigefarbenen Autos war jedoch, wie von Verhoeven prophezeit, weit und breit nichts zu erkennen.

Ralf Kentgens vom Tiefbauamt verspricht, sich „das Ganze“ mal vor Ort genauer anzusehen. „Ich finde zwar nach wie vor, dass zu einem S-Bahnhof auch ein Standplatz für Taxis gehört. Aber schauen wir mal.“