Alte Realschule wird zur Wohnanlage
Wenn es nach Architekt Wolfgang Teiwes geht, sollen aus der ehemaligen Schule moderne Seniorenwohnungen werden. Die Ratsfraktionen diskutierten das Projekt kontrovers. Am Ende gab es grünes Licht.
Erkrath. In der jüngsten Ratssitzung gab es erneut eine längere engagierte Diskussion darüber, wie mit dem Grundstück an der Schmiedestraße in Millrath verfahren werden soll. Das Gelände, auf dem die ehemalige Realschule steht, wird von vielen als „Premium-Grundstück“ bezeichnet, weil es eine der wenigen innerstädtischen Flächen in guter Lage ist, wo neue Wohnungen entstehen können.
Unter den Ratsmitgliedern gibt es zwei Lager: Die einen wollen einen Investorenwettbewerb, um das gesamte Areal neu zu überplanen; die anderen wollen möglich schnell der aus Erkrather Bürgern bestehenden Initiativgruppe „Dependence“/ Stiftung „Trias“ den Vorrang einräumen, die ehemalige Realschule zu kaufen und zu einer seniorentauglichen Wohnanlage umzubauen. Um es vorweg zu nehmen: Alle Seiten blieben bei ihren bisherigen Meinungen.
Im Juli letzten Jahres hatte dann der Planungsausschuss beschlossen, dass ein Investorenwettbewerb durchgeführt werden soll. Der Initiativgruppe um den Erkrather Architekten Wolfgang Teiwes wurde bis zum 30. November Zeit gegeben, ein Konzept vorzulegen, an dem sich mögliche Wettbewerber orientieren könnten.
Dann jedoch beantragte die SPD-Fraktion im Januar im Haupt- und Finanzausschuss, der Initiativgruppe das Grundstück der Realschule vorrangig zur Verfügung zu stellen und den Wettbewerb auf den Rest des Geländes zu beschränken. Bei dieser Version würde das Schulgebäude nicht abgerissen, sondern erhalten bleiben, entkernt und zu einer Anlage mit zwölf Seniorenwohnungen umgebaut werden. Die SPD fand mit Grünen und BmU eine Mehrheit für ihren Antrag.
Daraufhin legten die CDU-Fraktion und Inge Berkenbusch (FDP) Einspruch ein. Die Entscheidung solle dem Rat vorbehalten und dort abermals diskutiert werden. In der jüngsten Ratssitzung legten sie ihre Positionen noch einmal dar. Inge Berkenbusch argumentierte, ein Verkauf des Grundstücks sei unvorteilhaft, weil der Preis viel zu niedrig sei. Die Initiativgruppe werde bevorteilt, die Nutzung durch zwölf Seniorenwohnungen könne optimiert werden.
Wolfgang Jöbges (CDU) erklärte, für eines der letzten Gebiete für den Wohnungsbau sollten alle Optionen geprüft werden. Man spreche sich deswegen für einen städtebaulichen Wettbewerb aus, bei dem offen ist, ob das Gebäude erhalten oder das gesamte Areal überplant wird. Inge Berkenbusch: „Es geht um die städtebaulich beste Lösung“. Planungsamtsleiter Alexander Weis stimmte dem zu. SPD und Grüne blieben jedoch bei ihrer Position. Die Stiftung Trias baue schon lange gute Objekte, und durch die Seniorenwohnungen würden anderswo dringend benötigte Häuser für junge Familien frei. Die Zeit dränge, denn das Großprojekt „Soziale Stadt“ habe begonnen. Möglicherweise könnte die Stadt Fördergelder für die Schmiedestraße bekommen. Da sich keiner bewegte, wurde der CDU-Einspruch am Ende abgelehnt und der Beschluss aus dem Hauptausschuss bestätigt. Die Initiativgruppe kann das Grundstück damit wie geplant von der Stadt kaufen und ihr Umbauprojekt starten — laut Architekt Wolfgang Teiwes wohl schon Anfang 2018.