Anzeigetafeln verwirren Fahrgäste

Entweder sind sie ganz außer Betrieb oder sie informieren gar nicht über Verspätungen und exakte Ankunftszeiten, beklagen Fahrgäste.

Foto: Dietrich Janicki

Erkrath. Mit funktionierenden elektronischen Anzeigentafeln an Bushaltestellen wäre das Fahrgast-Leben um so vieles komfortabler. Man wüsste dann auf einen Blick, ob ein Bus schon weg oder noch auf der Anfahrt ist, wie lange es dauert, bis er kommt, ob sich zwischendurch noch ein kleiner Einkauf lohnt oder ein Kaffee, oder ob man doch ein Taxi nehmen muss, wenn man es sehr eilig hat und ein Bus womöglich ganz ausfällt. Doch davon können ÖPNV-Nutzer in Erkrath nur träumen.

„Diese Dinger sind ein Witz, die können Sie vergessen“, winkt Gabi Pavonet ab, die am Hochdahler Markt auf den Bus nach Hilden wartet. Sie wohnt mittlerweile dort, hat aber noch regelmäßig Termine bei Erkrather Ärzten und kennt die Tücken der Tafeln ganz genau. Beim Warten habe man schließlich genug Zeit, diese zu studieren. „Da steht zwar etwas drauf, aber die Anzeigen stimmen meistens nicht, höchstens Pi mal Daumen. Ich habe keine Ahnung, wie Ortsfremde sich da zurechtfinden, und warte eigentlich immer auf die versteckte Kamera, die uns ärgern will.“

Wenn es nach ihr ginge, würden „die Dinger abgenommen und das Geld in einen Jugendtreff investiert“, sagt Pavonet. Leidensgenossin Bianca Piehl hat sich zwar mittlerweile an die tägliche Nichtinformation gewöhnt, hofft aber dennoch, dass sich daran mal etwas ändert. „In Düsseldorf klappt das doch auch“, sagt die junge Frau. Immer wieder fällt ihr die mangelnde Einheitlichkeit der Anzeigen auf: Bei einem Bus würde die Wartezeit in Minuten angezeigt, bei einem anderen die Abfahrtszeit — und zwar genau so, wie sie auch auf dem gedruckten Fahrplan steht. Wo ist da die aktuelle, mit den variierenden Bedingungen des Straßenverkehrs vernetzte Information, die für den Fahrgast doch elementar ist, fragt Piehl.

Nicola Rübener ärgert sich über verspätete Busse, die plötzlich von der Anzeigetafel verschwinden, als gebe es diese Fahrt gar nicht. „Da wird nicht etwa die Verspätung in Minuten angezeigt, nein. Sie werden einfach nicht darüber informiert, ob und wann der Bus kommt. Sie müssen, wenn sie an einer Haltestelle ankommen, immer erst einmal fragen, ob der Bus schon da war oder noch nicht“, kritisiert Rübener. Die Informationstafeln erfüllen allesamt ihre Kernaufgabe nicht — sie informieren nicht, sind irrreführend, beklagen die Fahrgäste. Das Problem ist der Stadtspitze nicht unbekannt. Laut Bürgermeister Christoph Schultz werden die Daten zwischen dem städtischen Datenserver und den Fahrgastanzeigen nicht über ein Datenkabel, sondern durch Funkübertragung (SIM-Karten in den Anzeigern) übertragen. Die Funktionsstörungen würden durch Probleme bei der Übermittlung zwischen Datenserver und Fahrgastanzeigen verursacht, die bisher nicht beseitigt werden konnten.

Künftig sollen die Fahrgastanzeigen jedoch unmittelbar auf den Server der Rheinbahn aufgeschaltet werden, damit ein direkter Zugriff der Rheinbahn auf die gesamte Übermittlungskette zwischen der Datenquelle und den einzelnen Anzeigern bestehe.