Awista weist Vorwürfe von sich

Bernhard Osterwind (BmU) vermutet: „Verschiedene Chemikalien werden aus dem Deponiekörper ausgewaschen.“

Foto: Achim Blazy

Erkrath/Düsseldorf. Als wir vor wenigen Tagen den Erkrather Kommunalpolitiker Bernhard Osterwind nach seiner Meinung zur geplanten Erweiterung der Mülldeponie in Hubbelrath fragten, kamen die Antworten wie aus der Pistole geschossen. Er behauptete: „Die Deponie ist undicht. Verschiedene Chemikalien, quer durchs Chemiebuch, werden aus dem Deponiekörper ausgewaschen. Die Deponie enthält nicht nur Bauschutt, sondern auch verschiedene Industrieabfälle und Schlacken. Auch illegal wurde auf der Deponie Material entsorgt.“

Osterwind, der für die Wählervereinigung Bürger mit Umweltverantwortung (BmU) im Erkrather Rat sitzt, beschäftigt sich schon seit Jahrzehnten mit der Deponie. Seine Worte stoßen bei der Düsseldorfer Awista als Betreiber der Deponie auf scharfe Kritik. Seine Aussagen habe man mit „Befremden zur Kenntnis genommen“, heißt es in einem Brief der Awista an Osterwind. Vor allem die Behauptung, auf der Deponie sei auch illegales Material gelagert worden, „entbehre jeder Realität“, so die Awista in ihrer Stellungnahme.

Die entsorgten Abfälle unterliegen einer strengen Kontrolle und werden jährlich in einem Bericht dokumentiert. Bis heute habe es darüber keine Beanstandungen gegeben, so die Awista. Die Aussage, es würden dort verschiedenste Chemikalien „quer durch das Chemiebuch“ gelagert, stimme so nicht. Rund um die Deponie gibt es Beobachtungsbrunnen, die regelmäßig durch Umweltlabore überprüft werden.

Die Ergebnisse werden für jeden zugänglich im so genannten „ADDISweb“ veröffentlicht. Auf der Webseite www.addis.nrw.de kann man die Werte der einzelnen Brunnen überprüfen. Die Messergebnisse zeigen laut Awista deutlich, dass in zwei „benachbarten Brunnen“ eine Grundwasserbeeinträchtigung durch erhöhte Chlorid, TOC und AOX-Werte vorliege. Allerdings liege hier kein gesundheitsgefährdendes Potenzial vor, schreibt die Awista. Der Brief an Osterwind endet mit einer deutlichen Aufforderung. Er habe die „zweifelsfrei widerlegten“ Aussagen über illegale Ablagerungen sowie über die Qualität des Grundwassers zu unterlassen. Im Wiederholungsfalle sehe man sich gezwungen, „rechtliche Schritte zur Unterlassung derartiger Aussagen einzuleiten. Trotzdem sei die Awista bereit, das Projekt „Südliche Erweiterung“ der Deponie umfassend persönlich zu erläutern.

Unterschrieben hat den Brief Peter Ehler. Der studierte Geologe ist Mitglied der Geschäftsführung der Awista. Nach einer Tätigkeit als Amtsleiter beim Umweltamt der Stadt Neuss arbeitete Ehler unter anderem als Abteilungsleiter beim Abfallentsorger Trienekens. Die Zentraldeponie in Hubbelrath nimmt nur sogenanntes inertes Material auf. Dazu zählen Steine, Beton, Zement, Ziegel, Glas, Reste von Mauern und aufgebrochenen Straßen. Metalle, Kunststoffe, Papier, Holz und Textilien dürfen nicht mit enthalten sein.

Bei der Bezirksregierung Düsseldorf wird ein Planfeststellungsverfahren für die geplante rund 15 Hektar große Erweiterung der Deponie eingeleitet. Die Behörden, die Verwaltung und die Naturschutzverbände prüfen die geplante Erweiterung und entscheiden, ob und unter welchen Auflagen die Erweiterung in Frage kommt. Die Süderweiterung der Deponie könnte bis zu 2,6 Millionen Kubikmeter Material aufnehmen, kündigte die Awista kurz vor den Weihnachtsferien an.