Bestattung: Ruhe in Bescheidenheit
Schlichte Rasenreihengräber werden immer häufiger bei der Stadt nachgefragt.
Erkrath. Würde man bei Bestattungsarten von Beliebtheit sprechen — die Rasenreihengräber auf den städtischen Friedhöfen müssten als „Renner“ bezeichnen werden: Die Mischform aus schlichtem Rasenfeld und Einzelgrab bietet die Stadt seit anderthalb Jahren an. Sie wird von den Hinterbliebenen immer öfter nachgefragt.
„Ich möchte meiner Familie nicht zur Last fallen“ — das geben viele Erkrather als Entscheidung für die Wahl eines Rasenreihengrabs an, sagt Kerstin Wulff-Woesten, Leiterin des Fachamts. Die Gebühren sind gering, Kosten und Mühe für Grabpflege bleiben erspart. „Angehörige sind aber mit einer anonymen Bestattung oft unglücklich“, sagt Wulff-Woesten. Das Beratungsgespräch bei der Stadt gebe in vielen Fällen den Anstoß, die Bestattungswünsche in der Familie zu diskutieren.
Solche Überlegungen stelle auch an, wer sich wegen des bevorstehenden Todes eines Familienmitglieds erkundigt. „Die Familien sind nicht mehr vor Ort, sondern leben in Hamburg oder sonst wo“, sagt Wulff-Woesten. Die ältere Generation ist in Erkrath zurückgeblieben, und meistens würde ein Grab in der Nähe des letzten Wohnortes gewünscht. Ein Grab dauernd vom Gärtner pflegen zu lassen, wenn es die Hinterbliebenen nur selten besuchen, sei unbefriedigend.
Eine Alternative sind die schlichten Rasenreihengräber. Sie werden von der Stadt gemäht, dabei sind die Grabstellen für Urnen oder Särge mit einer liegenden Platte markiert. Namen und Lebensdaten stehen darauf.
Die Gebühren sind günstig, und die Familien brauchen nicht 30 Jahre lang ein Grab zu pflegen. Dennoch ist der Ort der Bestattung bekannt. Auf dem Friedhof Kreuzstraße wird diese Möglichkeit besonders oft genutzt.
An den Namensplatten werden immer wieder Blumen und Grabschmuck abgelegt — obwohl das eigentlich verboten ist. „Man sieht, dass die Angehörigen ihren Verstorbenen nahe sein wollen“, sagt Wulff-Woesten. Vorgesehen sei dafür die am Grabfeld gelegene Gedenkstätte mit Blumenbassin und Ablagetisch. Eine Bank steht bereit für Besucher, die verweilen möchten.
„Früher lagen die Gräber um die katholische Kirche herum“, sagt Heiko Tomaszewski, Sachbearbeiter im Friedhofswesen und Kenner der Geschichte der Erkrather Friedhöfe. Auf den Grabsteinen der Familiengräber seien alle Namen der Vorfahren versammelt gewesen, an den Wochenenden hätten die Angehörigen den Platz gepflegt.
Schon in napoleonischer Zeit kamen praktische Überlegungen hinzu. Die Gräber sollten nicht mehr inmitten der Siedlung liegen, ein Friedhof entstand im Dreieck von Hochdahler Straße, Waldstraße und Falkenstraße: „Das hatte hygienische Gründe“, sagt Tomaszewski.