NRW Böhm verewigte sich in Kirche Heilig Geist

Erkrath · Das Gotteshaus an der Brechtstraße stammt aus den 60er Jahren. Es gilt als „perfekt erhalten“ und kommt damit auch für Denkmalschutz in Betracht.

Blick auf die Kirche in der Sandheide.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

(hup) Der jetzt mit 101 Jahren verstorbene Architekt Gottfried Böhm hat auch der in den 60er Jahren aus dem Boden gestampften „Neuen Stadt Hochdahl“ zu einem ungewöhnlichen Sakralbau verholfen. Heilig Geist an der Brechtstraße ist zwar ungleich kleiner als die imposante, vieldiskutierte Nevigeser Wallfahrtskirche (Mariendom), aber ebenso wie die kühne Schwester komplett aus Rohbeton und Glas erstanden. Mit spektakulären, bildhauerischen Kirchenbauten, darunter einige Meilensteine moderner Kirchenarchitektur und des Brutalismus, ist Gottfried Böhm berühmt geworden, bekam 1986 gar als erster Deutscher den Pritzker-Preis, eine Art Nobelpreis für Architektur. Ein bisschen Glanz fällt auch auf Hochdahl, Heilig Geist sei Dank.

In der Sandheide, wo die erste Siedlung im neuen Hochdahl entstand, war die katholische Kirche mit Kindergarten, Wohnungen und platanenbeschirmtem „Dorfplatz“ von Böhm nach den Ideen des Zweiten Vatikanischen Konzils konzipiert und schließlich errichtet worden. Es heißt, der Gedanke einer aktiv am Gottesdienst beteiligten Gemeinde sei dort zu Stein geworden. Gebetet wird rund um den Altar und mit weit geöffneten Vorhängen vor bodentiefen Fenstern, gemäß dem Prinzip eines offenen Hauses. Im 50. Jahr der Grundsteinlegung, das war 2019, begann die – noch andauernde – Überprüfung der Denkmalwürdigkeit der Kirche mit dem markant verschachtelten Turm. Trotz des robust und kühl anmutenden Materials wirkt sie mit ihren Verschachtelungen und der grün gestrichenen Stahlkonstruktion im Innenraum luftig und verspielt. Da die Heilig Geist nach einem Ortstermin von Stadt, Denkmalschutzbehörde und Landschaftsverband Rheinland für „perfekt erhalten“ befunden wurde, stehen die Chancen für den Denkmalschutz nicht schlecht.

Dach und Fenster sind allerdings sanierungsbedürftig, die Gemeinde rechnet mit größeren Investitionen, erst recht, wenn die Kirche Denkmal würde. Die Kirche Heilig Geist und die Wallfahrtskirche in Neviges haben eben nicht nur einen gemeinsamen Schöpfer. Hüben wie drüben stehen Renovierungen an. Der Mariendom ist schon eingerüstet.