Der Rat verabschiedet Arno Werner
Der Erkrather Bürgermeister nahm gestern nach 16 Jahren im Amt an seiner voraussichtlich letzten Ratssitzung teil.
Erkrath. 16 Jahre im Amt des Bürgermeisters, das ist schon eine beachtliche Zeit. Deshalb wollten seine Stellvertreterinnen Regina Wedding und Sabine Lahnstein sowie alle anderen Ratsmitglieder Arno Werner gestern in seiner wohl letzten Ratssitzung danke sagen.
Ob er von der Überraschung etwas geahnt hat, ließ er sich nicht anmerken. Jedenfalls wurde unter Punkt 4a die Tagesordnung unterbrochen, um dem scheidenden Amtsinhaber ein paar gewichtige Geschenke mit auf den Weg in den baldigen Ruhestand zu geben. Die Idee zu den 17 Brockhaus-Bänden aus dem Jahr 1900 hatte Bernhard Osterwind gehabt, als er bei einem der persönlichen Gespräche mit Arno Werner über den Kunstbegriff gesprochen hatte. Denn die Antwort, was Kunst ist oder nicht, sei eben in jenem Nachschlagewerk zu finden.
Und den Bezug zu Erkrath stellt das Geschenk auch gleich her. Denn unter dem Buchstaben E ist das Dorf im Jahr 1900 auch verzeichnet. Damals zählte es jedoch nur 5785 Einwohner.
Auch wenn Arno Werner gestern seine letzte Ratssitzung leitete, seinen Schreibtisch im Rathaus wird er erst am 20. Oktober räumen. So lange bleibt er noch Chef der Verwaltung. Zuletzt war er im Jahr 2009 mit 41,5 Prozent der abgegebenen Stimmen gewählt worden.
Ganz klar hat er dann zu Beginn seiner dritten Amtsperiode formuliert, dass dies seine letzte sein wird. Wenn Arno Werner nun im Oktober in den Ruhestand geht, ist er 66 Jahre alt.
Werner hatte aber auch ein Berufsleben außerhalb des Rathauses. Der gebürtige Recklinghauser hat Jura studiert und eine Zusatzausbildung in Rechnungswesen und Steuern für Führungskräfte der Finanzverwaltung absolviert. Er war Regierungsdirektor in der Finanzverwaltung, als er schließlich begann, sich für lokale Politik zu interessieren und in die CDU eintrat. 1975 zog Werner nach Erkrath. Und seitdem lebt und arbeitet er dort.
Nun sind es noch knapp sechs Wochen bis zum Ruhestand. Doch das Berufsleben langsam ausklingen lassen, das ist derzeit kaum möglich, wie Regina Wedding gestern feststellte. Erneut wird die Stadt vor die Herausforderung gestellt, innerhalb kurzer Zeit neue Flüchtlinge unterbringen zu müssen.
Gewissenhaft seine Arbeit erledigen bis zum Schluss, dass scheint Werners Maxime zu sein. „Arno Werner hat in den 16 Jahren nicht eine Ratssitzung versäumt“, sagte seine Stellvertreterin Regina Wedding. Und auch seine politischen Widersacher im Rat, Detlef Ehlert (SDP) und Reinhard Knitsch (Grüne), sagten gestern danke für die langjährige Zusammenarbeit, auch wen die von Höhen und Tiefen geprägt gewesen sei.
Werner selbst nahm die Geschenke gern entgegen. „Ich bin in den vergangenen Wochen immer wieder gefragt worden, was ich im Ruhestand machen werde. Die Frage ist jetzt wohl beantwortet“, sagte er mit Blick auf die 17 Brockhaus-Bände und ging zur Tagesordnung über.