Die Firma ist wie eine große Familie

Firmengründer Heinz Schneider denkt im Alter von 73 Jahren noch nicht ans Aufhören. Er lebt für seine „Familie“.

Foto: Stephan Köhlen

Erkrath. Wenn Heinrich „Heinz“ Schneider (73) von seinem Unternehmen erzählt, dann geht es nicht etwa um tolle Unternehmenserfolge in wirtschaftlicher Hinsicht oder das Erreichen eines bestimmten Umsatzes. Es geht viel eher um Loyalität. Nach 50 Jahren Unternehmens-Geschichte ist dem Hauptgeschäftsführer von „Telefonbau Schneider“ in Erkrath nichts wichtiger, als das Mit- und Füreinander zwischen Mitarbeitern, Geschäftsführung und Kunden. Mit diesem Grundsatz führt er das Familienunternehmen, das Telefon- beziehungsweise Sprechanlagen und —Systeme für Firmenkunden verkauft, installiert und betreut, inzwischen seit 50 Jahren.

Seit 2002 sind auch seine beiden Söhnen Ralf und Marc beteiligt. An Aufhören denkt der 73-Jährige aber längst noch nicht. Alles begann mit einer Ausbildung beim Fernmeldeamt, für das Heinz Schneider bis 1967 Telefonanlagen baut. Anschließend gründet er sein Unternehmen „Telefonbau Schneider“ in Düsseldorf und richtet sechs Jahre lang Telefonanschlüsse für verschiedene Fernmeldeämter ein. Ab 1974 spezialisiert er sich auf private Telefonanlagen und gewinnt die Ärzteschaft als seine ersten Kunden. Seinen größten unternehmerischen Erfolg kann Schneider aber schließlich durch den Verkauf von Kommunikations-Anlagen einer österreichischen Firma durch „Schneider Intercom“ verbuchen: Die Tochter wird in den 1980er Jahren zum Marktführer. Das Unternehmen wächst weiter: 1988 werden rund 2000 Kunden in Köln, Bonn und Aachen betreut, weitere Standorte kommen hinzu, rund 100 Mitarbeiter erwirtschaften einen Umsatz von über 20 Millionen Mark und 1995 erfolgt die Umstellung aller Produkte auf Digital-Technologie. Mit dem Eintritt seiner beiden Söhne Ralf und Marc in die Firma folgt eine Umstrukturierung. Heinz Schneider verkauft „Intercom“ und bietet fortan ausschließlich Telefonanlagen und IT-Systeme von großen Anbietern an. Die technische Integration der IT ist bis dahin für Schneider selbstverständlich geworden. Durch eine strategische Partnerschaft mit „nfon“ vertreibt das Unternehmen seit 2015 beispielsweise auch Cloud-Telefonanlagen, mit denen alle Leistungen über das Internet zur Verfügung gestellt werden können. Bis zu 100 000 Teilnehmer kann der Telefonbauer mittlerweile mit den Telefonsystemen auf einmal vernetzen. Heute hat Schneider Niederlassungen in Köln und Bochum. Gemeinsam mit zahlreichen Partnerfirmen werden die rund 4000 Kunden in ganz Deutschland, darunter Unternehmen der Automobilindustrie, Großbanken, Reiseveranstalter oder Behörden betreut.

Den Erfolg und den guten Ruf seiner Firma führt Heinz Schneider vor allem auf die Erfahrung und die Mitarbeiter zurück. Dem kann Eva Mutz (45) nur zustimmen. Ihr wurde Telefonbau Schneider vor 25 Jahren von ihrem Ausbilder als Arbeitgeber empfohlen. Seither arbeitet sie hier und würde für kein Geld der Welt wechseln. „Die Firma ist quasi Familie“, findet die 45-jährige Mutter von drei Kindern.

Am Ende sind es also nicht der Gewinn oder die Unternehmensgröße, sondern die loyalen Mitarbeiter, die Heinz Schneider alles bedeuten. Und für diese würde er alles tun — in Krisen-Zeiten, veräußerte er sogar private Besitztümer, um sein Unternehmen und dessen Mitarbeiter zu behalten. „Ich würde mein letztes Hemd dafür geben, um die Arbeitsplätze und damit die Zukunft zu sichern“, erklärt der 73-Jährige.