Diese Münzfernsprecher sind vom Aussterben bedroht

Die Telekom hat bereits 2014 angefragt, ob sie vier Geräte abbauen kann. Denn zum Teil erwirtschafteten sie keinen einzigen Euro.

Foto: Dietrich Janicki

Erkrath. Braucht man in Zeiten, in denen so gut wie jeder nicht nur ein Mobiltelefon, sondern das ganze Internet in seiner Hosentasche mit sich trägt, wirklich noch öffentliche Münzfernsprecher? Darüber wurde im Ausschuss für Planung, Umwelt und Verkehr wieder einmal diskutiert. Hintergrund war eine Ansage der Telekom, vier Fernsprecher im Stadtgebiet abbauen zu wollen. Die Anfrage stammte aus dem Jahr 2014, wurde aber immer noch nicht umgesetzt.

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Laut einer Vereinbarung mit dem Deutschen Städtetag ist ein Abbau seitens der Telekom im Einvernehmen mit der Gemeinde möglich, wenn der monatliche Umsatz des betreffenden Gerätes unter 50 Euro liegt. Das trifft in Erkrath auf vier von elf Standorten zu: Kreuzstraße 44 (am Friedhof) mit durchschnittlich null Euro; Bergstraße 9 (8,66 Euro), Bergstraße 30 (9,42 Euro) und Willbecker Straße 77 mit 6,02 Euro. Die Telekom hatte bereits im Jahr 2014 die Entfernung dieser Geräte beantragt, was zunächst bis auf den Standort Willbecker Straße auch genehmigt wurde.

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Marc Göckeritz (Grüne) lehnt den Abbau der vier Fernsprecher ab

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Später beschloss der Planungsausschuss, den Fernsprecher an der Kreuzstraße doch zu erhalten. Nun also neue Diskussion mit neuen Aussagen, jedoch ohne Beschluss. Winfried Schmidt (CDU) nannte den Abbau der Telefone „notwendig“, und auch Uli Schimschock (SPD) erklärte, seine Fraktion werde zustimmen. Rolf Steuber (FDP, fraktionslos) hatte noch einmal nachgedacht. „Den Standort Bergstraße sollten wir nicht aufgeben“, sagte er. Die Bergstraße habe mit zwei Ärztehäusern, einer „gut laufenden“ Apotheke und dem neuen Lebensmittelmarkt eine ebenso große Bedeutung für den Stadtteil wie das Quartierzentrum am Bahnhof für Alt-Hochdahl. Ausschussvorsitzender Helmut Rohden (CDU) stimmte dem zu: „Bergstraße könnte man belassen.“ Nur Marc Göckeritz (Grüne) lehnte einen Abbau jeglicher Telefone generell ab und stellte fest: „Als letztes Mittel der Kommunikation sind sie vor allem am Friedhof sinnvoll.“

Dass sie vor allem von älteren Leuten ohne Handys benutzt würden, wollte Jörgen Olaf Heide vom Seniorenrat nicht bestätigen. Nun sind die heutigen Münzfernsprecher keine Telefonzellen mehr, sondern einfache Säulen mit freiliegenden Telefonen. Dementsprechend oft sind sie zerstört. Ob sich Betrieb und die Reparatur noch lohnen, wenn einige „regelmäßig komplett zerlegt“ werden (Bernhard Osterwind, BmU), dürfe bezweifelt werden. Die Vorlage der Verwaltung war dem Ausschuss nur zur Kenntnisnahme vorgelegt worden. Der Abbau der Geräte ist somit nicht mehr aufzuhalten, falls nicht der Rat noch einmal abstimmt.