Ein Mann erobert mit 170 PS die Berge

Daniel Berger hat seinen Kadett auf 170 Pferdestärken aufgerüstet. Jetzt geht’s auf die Rennstrecke.

Foto: Nicole Marschall

Erkrath. Schon als Kleinkind habe er mit seinem Vater die Rallye Paris-Dakar geguckt und wäre am liebsten selbst mitgefahren, erzählt Daniel Berger von seiner frühen Motorsportbegeisterung. Bis er dann aber tatsächlich den Weg in einen Rennwagen fand, vergingen erst einmal rund drei Jahrzehnte. Erst 2010 wurde der Traum vom Motorsport für den heute 34-Jährigen Wirklichkeit.

Daniel Berger, Rennfahrer

„Damals hatte ich eine Waschstraße in Monheim“, erzählt der Logistikfachmann: „Ein Kunde mit einem Rallye-Aufkleber auf dem Heck seines Wagens ist mir öfters aufgefallen.“ Der nahm Berger dann schließlich mit zu einer Rallye in Kempenich in der Eifel — und von da an war es um den gebürtigen Düsseldorfer, der eine Zeit lang in Bayern gelebt hat und seit gut einem Jahr in Alt-Erkrath wohnt, geschehen: Berger kaufte sich einen Opel E-Kadett GSI mit Sicherheitskäfig. Und musste neben den Anschaffungskosten noch jede Menge Lehrgeld oben drauf legen: „Da hatte ich mich gründlich verkauft. Das Auto war unten total durchgerostet“, so Berger. Ein zweiter Kadett musste also her. Diesen baute er nach und nach zum Rallye-Wagen um; Käfig und Sitze aus dem ersten kamen schließlich in den 120 PS starken neuen Wagen.

Mit diesem nahm Daniel Berger dann an nationalen Bergslalom-Rennen teil. 2014 holte er den dritten Platz bei der von Neuen Automobil- und Verkehrsclub (NAVC) ausgerichteten Bergslalom-Meisterschaft der IG-Aachen, im Autoslalom wurde er 2013 und 2014 Deutscher Meister, und in der Deutschen Amateurmeisterschaft des NAVC kam er 2013 auf Platz vier. Auch als Rallye-Beifahrer hat er inzwischen Erfahrung gesammelt.

Im vergangenen Jahr ist Berger allerdings nur zwei Slalomläufe in Neuss gefahren, da er in seiner Freizeit sein Auto aufwändig umgerüstet hat: Den ursprünglichen 8V-Motor des 25 Jahre alten Kadetts hat er eigenhändig durch einen 16-Ventiler ersetzt. Statt der 120 PS bringt der Wagen nun stolze 170 PS Leistung.

Mit dem so umgerüsteten Wagen will Berger in der kommenden Saison vom Bergslalom auf die Bergrennen der Retro-Berg-Serie (RBS) des ADAC umsteigen. Während es beim Slalom darauf ankam, in Bestzeit, den Berg hinauf zu fahren, geht es bei der Retro-Berg-Serie darum, eine vier Kilometer lange, asphaltierte Bergstrecke in zwei Wertungsläufen in gleicher Zeit hoch zu fahren. Zuvor gibt es einen Trainingslauf.

Um daran teilnehmen zu dürfen, muss er aber erst noch mal investieren — und zwar in seine Sicherheit: „Ab 2016 schreibt die RBS das H.A.N.S (Head- and Neck-System), ein Rückhaltesystem, das den Helm mit dem Sitz verbindet, vor“, erklärt Berger. Für die Starts fallen pro Lauf jeweils rund 80 bis 100 Euro Nenngeld an. Hinzu kommen die Anfahrten zu den Rennstrecken, die vielfach in Ostdeutschland liegen. Hierfür braucht er künftig ein Zugfahrzeug. Auf seinem Rennwagen würde er daher gerne Werbeplatz für Sponsoren anbieten.

Körperlich fit hält sich der Motorsportler mit Schwimmen. Jeden zweiten Tag legt er im Hildener Hildorado 2000 bis 3000 Meter zurück. In diesem Jahr will er bei einem 24-Stunden-Marathonschwimmen die 10 000-Meter-Marke knacken. Bisher schaffte er 8 000 Meter. Mit dem Schwimmen angefangen hat Berger — wie auch mit dem Motorsport — erst vor zwei Jahren und hat in dieser Zeit seine Schwimmabzeichen erlangt.