Erkrath Campus-Idee erntet Lob und Kritik

Erkrath. · Ein Düsseldorfer Büro gewinnt das Rennen um die Entwurfsplanung. Ein modernes Schulzentrum für Grund- und Förderschule auf einem Campus soll gebaut werden.

Bürgermeister Christoph Schultz und Ulrich Schwab-Bachmann vor der abgebrannten Grundschule zu den Plänen des Campus Sandheide.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Nach dem Ortstermin an der ausgebrannten Grundschule Sandheide waren die Planungen für den Neubau jetzt auch Thema im Schulausschuss. Die Vorentwurfspläne lagen den Ausschussmitgliedern vor und Daniela Winter, Fachbereichsleiterin Immobilienmanagement Neubauprojekte, fasste das bisherige Verfahren kurz zusammen. Die meisten zeigten sich sehr zufrieden, doch es gab auch Kritik.

„Seit Herbst läuft das EU-weite Wettbewerbsverfahren. Wir haben viele tolle Entwürfe und einen würdigen ersten Preisträger“, sagte Daniela Winter. Mit Ablauf der Einspruchsfrist am vergangenen Sonntag sollte der Sieger, das Büro HDR aus Düsseldorf, den Auftrag für die Entwurfsplanung erhalten. Die Vorgabe war, ein modernes Schulzentrum zu entwerfen, bei dem eine Grund- und eine Förderschule auf einem Campus zusammen liegen, aber ganz junge und ältere Schüler einander nicht in die Quere kommen.

Der planerische Vorentwurf sieht fünf quadratische, maximal dreistöckige Baukörper vor, die in Ost-West-Richtung wie an einer Schnur aufgereiht sind. Das mittlere Gebäude soll das Gemeinschaftshaus werden, in dem Funktionsräume für beide Schulen sowie Räume für die öffentliche Nutzung – Voraussetzung für Förderfähigkeit – untergebracht sind. Die Grundschule liegt westlich, die Förderschule östlich neben dem Gemeinschaftshaus, beide jeweils mit einem „Forum“ dazwischen. Die getrennten Schulhöfe liegen geschützt auf der Südseite.

Der Clou könnte die Turnhalle werden: Sie soll als Zweifachsporthalle zwei Basketball-Felder groß und zur Hälfte in den Boden eingelassen werden, so dass die obere Hälfte – rundum verglast – das Tageslicht hereinlässt. Auf dem Dach der Sporthalle soll sich ein Kleinspielfeld befinden, das auch von der Öffentlichkeit benutzt werden kann.

Letzteres war der Aufhänger für den ersten Kritikpunkt im Ausschuss: „Die Lage auf einem Dach wirft Fragen auf. Wie ist es mit dem Lärmschutz?“, hakte Peter Knitsch (Grüne) nach. „Sportplätze auf Dächern gibt es in Großstädten häufiger“, erklärte Daniela Winter vom Planungsbüro, und damit habe man durchaus gute Erfahrungen. Aber Peter Knitsch schloss weitere Fragen an: Warum müssen so viele Bäume gefällt werden? Wie sieht es mit dem Klimaschutz aus? Trägt das pädagogische Konzept? Wieso saßen im Preisgericht nur Vertreter von CDU und SPD? „Das Verfahren, das hier gewählt worden ist, sehen wir außerordentlich kritisch“, erklärte der Grünen-Politiker. Bürgermeister Schultz, der sich immer wieder Schlagabtausche mit Knitsch liefert, entgegnete, es gäbe einen „feinen Unterschied zwischen Kritik und Schlechtreden. Kritik hat den Zweck zu verbessern, Schlechtreden hat den Zweck, zu verhindern.“

Ja, das Kinderhaus müsse seinen Bolzplatz aufgeben, und ja, es sei schade, dass 19 Bäume weichen müssen – für die allerdings 61 neue an anderer Stelle gepflanzt werden.

„Es gibt immer Kompromisse, und ich bin froh, dass dies hier so hervorragend gelungen ist“, erklärte Christoph Schultz, auch in Richtung Daniela Winter. Im Übrigen sei eine Fachjury nicht politisch, sondern fachlich besetzt.

Das Schlusswort hatte Christian Ritt (BmU): „Schärfe ist unnötig. Auch wir wären gerne an der Jury beteiligt worden. Aber wir wollen’s ja schnell haben, da muss man mal in den sauren Apfel beißen“. Ab dem heutigen Montag, 6. Juli, werden die Pläne öffentlich auf der Website der Stadt Erkrath einzusehen sein.