Erkrath Bauprojekt nimmt die nächste Hürde

Erkrath. · Grüne Mitte ist zentraler Bestandteil des Entwurfs. Bürger können nun den überarbeiteten Bebauungsplan einsehen.

So wie in dieser Simulation soll das Projekt Wimmersberg in Alt-Erkrath einmal aussehen.

Foto: Catella

Der Planungsausschuss hat jetzt die aktualisierte Fassung des Bebauungsplans für das durchaus umstrittene geplante Wohngebiet am Wimmersberg bestätigt (erneuter Aufstellungsbeschluss) und die Offenlage der Pläne beschlossen. Wegen der Bedeutung des Projektes und der Vielzahl der zu hörenden Beteiligten wurde dazu eine Sondersitzung anberaumt, die drei Stunden dauerte. Dem Anwohner Michael Laferi wurde endlich die Gelegenheit gegeben, seinen eigenen städtebaulichen Entwurf vorzustellen. Großen Einfluss auf das weitere Verfahren hatte dies jedoch nicht.

Laferi, der früher beim Planungsamt der Stadt Düsseldorf gearbeitet hatte, wiederholte seine Kritik am Vorgehen des Investors Catella Project Management. „Es war ein lausiges, nicht auf Mitwirkung ausgerichtetes Verfahren, und es gibt immer noch keine Alternativen.“ Man hätte die Bürger mitnehmen müssen, das sei nicht passiert, behauptet Laferi. Die Pläne des Investors würden nicht zur Struktur Erkraths passen und dem Stadtbild ­schaden.

Deshalb präsentierte der Diplom-Ingenieur einen alternativen Entwurf, der mehr Grün und geringere Geschosszahlen beinhaltet. Statt eines Wohngebäuderiegels im Norden soll eine niedrige Schallschutzwand direkt an den Gleisen der Bahntrasse installiert werden. Dem Wohngebiet solle am Rande, wo der Lärmschutz gering ist, Gewerbe beigemischt werden. Die Geschossbauten sollen sich locker über das Gelände verteilen und nicht höher als vier Stockwerke werden.

Statt eines „großen anonymen Parks“ sollen kleinteilige Nachbarschaften voller Wiesen und Bäume entstehen. Catella-Geschäftsführer Klaus Franken reagierte souverän auf die Kritik. „Herrn Laferis Entwurf ist genau auf der Linie dessen, was wir seit zwei Jahren machen.“

Catella habe wie gefordert das Maß der baulichen Nutzung reduziert, noch mehr Verzicht sei nicht sinnvoll. „Seit zwei Jahren arbeiten 100 Experten an dem Projekt und Dutzende Gutachten wurden erstellt. Aber das kann Herr Laferi natürlich nicht wissen“, sagte Franken. Die „Grüne Mitte“ sei zentraler Bestandteil des Entwurfs und habe eine große Mehrheit in der Bevölkerung.

Deshalb sollte man darauf nicht verzichten: „Ich verstehe Herrn Laferi, aber wir müssen das Gemeinwohl nach vorne stellen.“ Zustimmung bekam Laferi von der BmU und teilweise von den Grünen. „Das Hauptproblem ist, dass die Chance vergeben wurde, frühzeitig eine echte Bürgerbeteiligung durchzuführen“, sagte Peter Knitsch. „Wir sind der Meinung, dass man das noch nachholen kann“.

Dem widersprach Wilfried Schmidt (CDU): „Jetzt neu anzufangen würde uns um zwei bis drei Jahre zurückwerfen.“ Der Technische Beigeordnete Fabian Schmidt erinnerte daran, dass alles bereits diskutiert und entschieden worden sei. Tatsächlich gab es außer der offiziellen Bürgerbeteiligung der Stadt am 10. Oktober 2019 eine Vielzahl von Workshops, die Catella selbst für die Bürger durchgeführt hatte. Deren Anregungen wurden bei der Aufstellung des Bebauungsplans, der Elemente aus sechs verschiedenen Architektenentwürfen beinhaltet, berücksichtigt.

Offen seien nach Ansicht der Grünen noch Fragen der Energieversorgung – Passivhausstandard gefordert –, des Radverkehrs und der zu fällenden Bäume. „Wir würden gerne den Entwurf eines städtebaulichen Vertrages sehen, bevor wir in die Offenlage gehen“, sagte Knitsch, der dafür warb, frühestens im September zu entscheiden. Das sah eine Mehrheit aus CDU und SPD anders und beschloss die öffentliche Auslegung.