Leben in Erkrath Eintauchen in Sprache und Kultur

Erkrath · Sprachkenntnisse sind der Schlüssel zur Integration. Deshalb brauchen Geflüchtete neben dem Sprachkurs eine Chance, ihre Deutschkenntnisse anzuwenden und zu vertiefen. Wir stellen zwei Angebote von Ehrenamtlern vor.

Beim Treffpunkt von Hand-in-Hand gibt es das Sprachcafé.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

(krue) Sprache ist der Schlüssel zur Integration. Doch welche Angebote gibt es in Erkrath für diejenigen, die bereits Grund- und weitergehende Kenntnisse in offiziellen Sprachkursen erworben haben?

Immer donnerstags lockt in der Begegnungsstätte „Hand in Hand“ am Europaplatz, die der Verein „Freundeskreis für Flüchtlinge“ betreibt, das „Sprachcafé“. Auf dem Flyer heißt es zum Konzept in Deutsch, Ukrainisch, Arabisch, Farsi und Englisch: „Durch Austausch mit anderen kann die deutsche Sprache geübt werden.“ Eine Kinderbetreuung kümmert sich in den zwei Stunden um Mädchen und Jungen. Eine Ehrenamtlerin malt, bastelt und spielt mit den Kindern, während sich in der gemütlichen Sitzecke die Gespräche wie von selbst ergeben.

„Unser Angebot ist niederschwellig. Es ist kein Sprachkurs, wie die Volkshochschulen oder andere zertifizierte Institute ihn zum Spracherwerb anbieten. Wir möchten in zwangloser Caféhaus-Atmosphäre dazu animieren, sich im Deutschen zu üben. Wir beantworten die Fragen zu einzelnen Worten oder auch ganzen Sätzen aus dem Gesprächsverlauf heraus“, beschreibt Bernhard Meyer das Angebot, das seit Mai 2022 besteht. Manchmal springen die Gäste unbeabsichtigt in ihre Muttersprache. Dann sagen entweder Meyer oder auch Soroush Farshbaf, der 2015 aus dem Iran flüchtete, „Soziale Arbeit“ studiert und zum Vorstand des Freundeskreises gehört, den magischen Satz: „Und jetzt noch einmal auf Deutsch.“

Gern helfen er oder ein anderer Teilnehmer beim Übersetzen unbekannter Worte. Während unseres Besuchs kam das Thema „Karneval“ auf. Denn es geht es auch darum, kulturelle Eigenheiten auf beiden Seiten zu beleuchten. In einem lebhaft geführten Gespräch klärten sich für die sieben Teilnehmenden aus dem Iran und Afghanistan warum einmal im Jahr Kinder und Erwachsene kostümiert Straßenkarneval feiern.

Der „News Club“, den das Mutter-Tochter-Gespann Irene und Sonja Maria Thompson samstags als Online-Veranstaltung anbietet, greift politische und gesellschaftliche Nachrichten der Vorwoche auf. Zuletzt waren Streik und Gewerkschaften das Thema. Das Format habe sich mit den Sprachkenntnissen der Geflüchteten entwickelt, berichtet Irene Thompson: „Zunächst haben wir den Geflüchteten, die 2015 im Bürgerhaus untergebracht waren, erste Deutschkenntnisse vermittelt. Bis Corona fanden persönlichen Treffen im ‚Hand in Hand‘ statt. Als die Corona-Pandemie diese verhinderte, haben wir uns einfach online weiter getroffen.“ Und dabei sei es geblieben, denn das Konzept habe sich bewährt. „Natürlich greifen wir auch Themen auf, die unsere Teilnehmenden vorschlagen. Im Anschluss stellen wir immer eine Liste mit den besprochenen Themen und den Vokalen, die neu waren, zum Nachlesen ins Netz.“

Das „Sprachcafé“ des Freundeskreises für Flüchtlinge e. V.“findet donnerstags von 16-18 Uhr in der Begegnungsstätte „Hand in Hand“ statt, Beckhauserstr. 16g, Kontakt: (0157) 37946318 oder per Mail

Der „News-Club“ ist eine Online-Veranstaltung, samstags von 10-12 Uhr. Anfragen per Mail an: