Grünes Erkrath Bei Bäumen wird genau hingeschaut
Erkrath · Die Grünen kritisieren die Baumbilanz 2023, weil zu wenig Bäume gepflanzt wurden. Die Stadt fühlt sich zu Unrecht angegriffen.
Bäume produzieren den lebenswichtigen Sauerstoff. Sie zerlegen den aus der Umwelt aufgenommenen Kohlenstoff (den Menschen überreichlich produzieren) via Photosynthese in seine Bestandteile und verwandeln ihn in Holz. Nebenprodukt ist der Sauerstoff. Bäume spenden Schatten, sind Lebensraum für Tiere, filtern Staub aus der Luft, bremsen den Klimawandel. Es lohnt sich also, pfleglich mit Bäumen umzugehen und für jeden gefällten mindestens einen neuen anzupflanzen. Darauf pochten die Grünen jetzt im Umweltausschuss.
Anlass war die von der Stadt vorgelegte Baumbilanz für 2023. Demnach mussten in dem Jahr insgesamt 33 Bäume in der Stadt und an Waldrändern gefällt werden, der Verkehrssicherheit wegen. Weichen mussten neun Birken, vier Ahorne, drei Robinien, drei Apfelbäume, zwei Erlen, ein Nadelbaum und elf „sonstige Baumarten“: drei Eschen, drei Sorbus (Vogelbeere), zwei Hainbuchen, zwei Prunus und eine Eiche. 2023 sei im Vergleich zum Vorjahr im Durchschnitt erneut wärmer, aber auch regenreicher gewesen, heißt es von der Stadt. Besonders die Wetterextreme hätten Auswirkungen auf den Baumbestand, Trockenheit und Schädlingsbefall setzen vor allem Birken und Erlen zu.
Gerade Birken zeigten weiterhin stärkere Ausfälle. Eine Tendenz hinsichtlich der übrigen Baumarten lasse sich nicht ableiten. Was den Grünen missfällt: Für die 33 gefällten Bäume sind lediglich 22 nachgepflanzt worden, macht einen Baumverlust von einem Drittel innerhalb eines Jahres, so ihre Kritik. Die Stadt verwies zum einen auf häufig zu kleine Baumscheiben oder die Nähe zu Leitungen, was Nachpflanzungen insbesondere im öffentlichen Verkehrsraum erschwere. Zum anderen erinnert sie daran, im laufenden Jahr bereits rund 200 Bäume neu angepflanzt zu haben, in Alt-Erkrath, Hochdahl und Unterfeldhaus, um Erkraths Baumbilanz nach vorne zu bringen und das Stadtbild optisch und ökologisch aufzuwerten.
Regionale Obstbäume
werden in der Stadt gepflanzt
Neben den bekannten Stadtbäumen wurden einige regionale Obstsorten gesetzt, darunter mehrere Apfel- sowie Kirschbäume. Mehr als 200 neue Bäume sollen am Ende der Pflanzaktion das gesamte Stadtgebiet nicht nur optisch, sondern auch ökologisch bereichern. Es sei bewusst auf Arten zurückgegriffen worden, die sich im Hinblick auf klimatische Veränderungen bereits bewährt hätten. Als zusätzlichen Schutz gab es für junge Bäume einen weißen Anstrich, der sowohl Sonnenbrand als auch Frostrisse verhindern soll.
Ein erstes Ergebnis der großen Pflanzaktion war die neue Obstbaumallee in der Willbeck. Rund zwanzig Bäume wurden auf der Grünfläche zwischen Donaustraße und Naabstraße gepflanzt und tragen nun gemeinsam mit der zirka 6000 Quadratmeter großen Wildblumenwiese zum Erhalt der Artenvielfalt bei. Weitere Pflanzarbeiten bereichern den Bavierpark in Alt-Erkrath und die Max-Planck-Straße in Unterfeldhaus. Nach und nach sollen weitere Wegränder und Grünflächen erblühen und naturnah gestaltet werden.
Die im Frühjahr 2024 abgeschlossene Neupflanzung von über 200 Bäumen werde wegen der „jahres-scharfen Betrachtung“ pro Kalenderjahr erst in der Bilanz für das Jahr 2024 berücksichtigt. Das Verhältnis von Neupflanzungen zu Fällungen betrage somit für das Jahr 2023 1 zu 1,5, so die Rechnung der Stadt.