Brauchtum Und plötzlich ist sie Prinzessin
Erkrath. · Vize-Bürgermeisterin Sabine Lahnstein und Prinz Udo Wolffram sind in die Hofburg eingezogen. Der Erkrather Hof ist für Udo I. und Sabine I. bis zum Aschermittwoch die Anlaufstelle der Session.
Dass Erkrath in dieser Session nach einem Jahr Pause wieder ein offizielles Prinzenpaar hat, verdankt sich einem Foto, das vor etwa zweieinhalb Jahren bei einem Sommerfest aufgenommen wurde. Zu sehen: Erkraths zweite stellvertretende Bürgermeisterin Sabine Lahnstein und Udo Wolffram, Präsident der Großen Erkrather Karnevalsgesellschaft (KG). Schnell war man sich einig, dass die beiden doch ein ganz famoses Prinzenpaar abgäben. Zumal es sich auch noch um zwei öffentlichkeitserprobte Persönlichkeiten handelt, die viele in der Stadt kennen. Gedacht, gesagt, getan: Weil Udo Wolfframs Frau Marion, die selbst keine Ambitionen aufs Prinzessinenamt hatte, ihrem schon sehr interessierten Mann Zustimmung signalisierte, gab sich das Duo Lahnstein/Wolffram im Sommer als neues Prinzenpaar zu erkennen – sie für die „Letzten Hänger“, er für die Große Erkrather KG.
Eine ideale Sache also, die keine Konkurrenz unter den Gesellschaften aufkommen lässt und dem aus zwei eigenständigen Haushalten bestehenden Prinzenpaar ganz nebenbei auch noch die Finanzierung der Session erleichtert. Die Reaktionen darauf fielen unterschiedlich aus. Hoch erfreut zeigte sich Bürgermeister Christoph Schultz, den Lahnstein bei einigen Festen und noch mehr Geburtstagen vertritt.
Lahnsteins privates Umfeld reagierte verhaltener, wie sie erzählt: „Hast Du einen Vogel, das auch noch zu machen?“ Schließlich betreibt die erste Karnevalsprinzessin aus den Reihen der alteingesessener Erkrather Familie ja auch noch eine Werbemittelfirma. „Geht schon klar, mit einem Prinzen wie Wolfgang an der Seite. Wir schaffen das und ich freue mich auf eine abwechslungsreiche Session“, sagt Sabine Lahnstein, die gern unter Menschen ist und gute Stimmung verbreiten kann.
Dafür wird sei bei – bisher – 75 Terminen in zwei Monaten auch jede Menge Gelegenheit haben, wofür Amtskollegin Regina Wedding ihr zumindest im Februar komplett den Rücken freihalten wird. Ganz sicher bekommt sie dafür einen der 500 Orden, die Sabine I. und Wolfgang I. in ihrer gemeinsamen Session unters Volk bringen werden. Als Pin kann man diesen Orden auch für jeweils fünf Euro erwerben, die zwei guten Zwecken zukommen werden. „Eine Hälfte des Ertrags geht an das Kinderhaus Sandheide, das eine neuen Tischtennisplatte braucht. Die andere ist für das CBT-Wohnhaus bestimmt, das sich einen Strandkorb für seinen Aufenthaltsraum wünscht“, erzählt Lahnstein, die ihrer saisonalen Verwandlung schon ein bisschen entgegenfiebert: Mag sie es privat in Jeans und robusten Schuhen eher lässig, schlüpft sie zur Abwechslung doch gern in opulente lange Karnevalsroben, in denen sie sich wirklich „wie eine Prinzessin“ fühlt.
Dafür, dass alles perfekt sitzt, hat eine Mitarbeiterin ihrer Firma gesorgt, die „ganz fix an der Nähmaschine ist“. Dafür, dass bei den Auftritten nichts verrutscht und von insgesamt sechs Kleidern immer mindestens eines frisch gereinigt am Start ist, kümmert sich Hofdame Heide Caron, die darin als Ex-Prinzessin sehr erfahren ist. Prinz Wolfgang muss dagegen mit nur einem Ornat durch die Session kommen, wenn auch sicher mit mehreren Strumpfhosen. Die findet Sabine Lahnstein übrigens gar nicht so schlecht: „Alle Männer haben darin sehr schöne Beine.“