Erkrath schafft Platz für Gewerbe
Um neue Betriebe in die Stadt zu holen, geht Erkraths Wirtschaftsförderungin die Offensive.
Erkrath. Die Stadt Erkrath hat ein Problem mit niedrigen Gewerbesteuereinnahmen, weil zu wenig geeignete Flächen für Neuansiedlungen da sind und auch andere Standortfaktoren im regionalen Vergleich nicht optimal sind. Doch so schlecht, wie es teilweise dargestellt wurde, sei die Situation nicht, finden Politiker von SPD, BmU und Bündnis 90/Die Grünen und bekommen Unterstützung von Kämmerer Thorsten Schmitz.
Im Ausschuss für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung wurde nun über den Tätigkeitsbericht der Wirtschaftsförderung für das Jahr 2016 diskutiert. Und dort seien die Meldungen über abgewanderte Unternehmen nur ein Teil der ansonsten überwiegend positiven Bilanz der Wirtschaftsförderung. So kann etwa das Leerstandsmanagement einen leichten Rückgang der Leerstände vermelden, da die Listen immer aktuell gehalten und Vermittlungen zwischen Eigentümer und Investor zeitnah erfolgen würden.
Durch die Teilnahmen an Messen, die von der Wirtschaftsförderung organisiert werden, habe sich die Stadt Erkrath gut darstellen und nicht zuletzt durch den Bürgermeister gute Kontakte knüpfen können. Netzwerke würden weiterhin gepflegt mit der IHK, der Stadt Düsseldorf und dem Rheinkreis Neuss. Im Sommer soll die neue Website der Stadt online gehen und mit zahlreichen Informationen und dem neuen Corporate Design zur Profilbildung beitragen.
Dennoch ist nicht von der Hand zu weisen, dass Neuansiedlungen und Vergrößerungen von Betrieben durch mangelnde Flächen und Immissionsschutz für angrenzende Wohngebiete erschwert werden. Im Jahr 2016 wurden insgesamt 373 Abmeldungen von Gewerben verzeichnet, wobei Kämmerer Thorsten Schmitz darauf hinwies, dass es sich zum großen Teil um Kleinstbetriebe handelte.
Aus 100 Anfragen, die an die Stadt gestellt wurden, sind nur drei Neuansiedlungen geworden. „Trotzdem tut sich was“, stellte Gerhard Paulus (BmU) fest, was Eva Harm von der Wirtschaftsförderung bestätigte. So sei etwa der Breitbandinternet-Ausbau, ein wichtiger Standortfaktor für Unternehmen, im vollem Gange: Fördermittel des Bundes von 50 000 Euro seien bereits in eine vorbereitende Standort-Untersuchung geflossen. Gespräche mit Telekommunikationsfirmen zum Glasfaser-Ausbau seien geführt worden.
Einen kleinen Streit gab es zwischen CDU und SPD über das Thema Gewerbegebiet Neanderhöhe. Marianne Koch (CDU) warf der SPD vor, die Ausweisung des Plangebiets aus wahlkampftaktischen Gründen einst aufgegeben zu haben. Das wies Detlef Ehlert (SPD) zurück. Die SPD sei zwar gegen Gewerbe zu dicht am Neandertal, die Rücknahme falle jedoch in die Regierungszeit der CDU. „Außerdem müssen wir mit überregionalen Behörden klarkommen“, so Ehlert. Nun kommt das Gewerbegebiet doch. Die Neanderhöhe könnte mit 8000 Quadratmetern Baufläche eine große Chance für Erkrath sein. Mit der Stadt Monheim dürfe man sich jedoch nicht vergleichen.