Erntedankfest der geteilten Meinungen

An der Markthalle am Bavier-Center wurde gefeiert. Allerdings bemängelten einige Besucher, dass in Erkrath zu wenig los ist.

Erkrath. Das Kettenkarussell leuchtet blau, rot und gelb, der Duft von Reibekuchen liegt in der Luft, und schon von weitem locken Trödelschätzchen zum Kauf: Wie gewohnt gut verpflegt und unterhalten wurden die Besucher des Erkrather Erntedankfestes.

Veranstalter war auch dieses Jahr wieder die Interessengemeinschaft Erkrather Vereine und Gewerbe gemeinsam mit den Ercroder Jonges.

Auch wenn das Wetter nur mäßig zum Bummeln einlud, fand jeder ein trockenes Plätzchen unter der Markthalle am Bavier-Center. Zeit, einmal nachzufragen, was die Erkrather und ihre Gäste vom Freizeitangebot ihrer Stadt halten.

Reinhard Kiesslich (58) lebt seit seinem dritten Lebensjahr in Erkrath und lobt: „Toll, dass es Leute gibt, die dieses Fest machen! Das ist ganz viel Arbeit, die man gar nicht sieht.“

Er selbst gehört dem Wirtschaftskreis Erkrath an und findet es „wichtig, dass sich alle irgendwo engagieren. Wir vom Wirtschaftskreis haben auch schon viel angestoßen, und das wurde auch gut angenommen, aber wir können nicht alles machen.“

Positiv findet er, „dass wir immer mehr Zulauf von jüngeren Leuten und Familien bemerken. Unser Engagement wird wahrgenommen. Aber da ist noch Luft nach oben.“ Außerdem sollte Erkrath die Vorzüge, die es hat, noch viel deutlicher herausstellen.

Kritisch sehen Petra Gury und Joachim Hoffmann das örtliche Angebot. „Trostlos!“ bewertet Gury, die seit 1964 in Erkrath lebt. „Es wird alles immer weniger, für jüngere Leute gibt es bald gar nichts mehr.“ „Abends an der S-Bahn sieht man ja, wohin die alle fahren“, stimmt Hoffmann zu.

„Früher gab es hier auch mehr kleinere Geschäfte. Jetzt gibt es nur noch Handyläden und Friseure. Auch alle Cafés sind inzwischen weg.“

Hans-Otto Klement, Pressesprecher der Ercroder Jonges, betont: „Ich engagiere mich in drei Vereinen. Ich finde, wer hier lebt, sollte auch etwas für die Stadt tun. Vor allem sollte man die Jugend begeistern.“

Aber neben der einzusetzenden Zeit fehle oft auch das Geld: „Sich finanziell auf die Beine zu stellen, ist schwierig. Darum sind die Einnahmen aus solchen Festen für uns auch so wichtig. Da tun Gebühren und Standmieten natürlich weh.“ Trotz aller Hindernisse sei der Kraftakt einmal mehr gelungen.

Anastasia (3) und Freundin Marilena (2) haben viel Spaß bei ihrem Festbesuch. Mit Mama Jennifer und Oma Ilona genießen sie es, an jedem Stand vorbeizuschauen. „Wir wussten gar nicht, dass heute Erntedankfest ist“, sagt Oma Ilona.

„Jetzt müssen wir natürlich gucken. Es ist schön, hier bummeln zu können, ohne dass man Angst haben muss, dass die Kinder vor ein Auto laufen.“ Sie selbst wohnt nicht in Erkrath, sondern in Unterbach, aber „es gefällt mir hier, hier würde ich sogar hinziehen. Jetzt im Ruhestand komme ich sicher öfter her“.