Tagesmütter gehen leer aus
Seit Monaten hoffen Tagesmütter auf mehr Lohn. Die Politik hat nun eine neue Satzung verabschiedet. Das Thema Geld wurde dabei nicht geklärt.
Erkrath. Fassungslos und mit Tränen in den Augen haben am Mittwochabend die anwesenden Tagesmütter im Jugendhilfeausschuss die Abstimmung über die künftige Tagesmütter-Satzung der Stadt Erkrath verfolgt. Die bisherige pauschale Vergütung von vier Euro pro Stunde und Kind wird weiterhin gelten. Damit sind die Tagesmütter auch nach einer zweiten Sitzung nicht am Ziel: eine endgültige Satzung, die mehr Geld für ihre Arbeit vorsieht.
Verena Tiedemann von der Kindertagespflege Erkrather Zwergenvilla betreibt mit zwei Kolleginnen eine sogenannte Großtagespflege für neun Kinder. Und konnte bisher nur knapp kostendeckend arbeiten. „Wir müssen uns jetzt erst einmal genau überlegen, wie wir weitermachen“, sagte sie.
Gerade auf die Anpassung an ein Stufenmodell, in dem je nach Ausstattung und Qualifikation gezahlt wird, hatten die rund 50 Tagesmütter in Erkrath gehofft. Schon bei der Abstimmung hatten die Anwesenden prophezeit, dass es zu Schließungen von Tagespflegeeinrichtungen kommen werde.
Vor der Abstimmung noch hatte Jugendamtsleiter Uwe Krüger vorgeschlagen, der Einfachheit halber die Monheimer Satzung als Vorbild zu beschließen, um dann Schritt für Schritt Änderungen vornehmen zu können. Zwar ist es so gekommen, aber der wichtige Punkt der Bezahlung wurde nicht geklärt.
Auch zum Ärger der Vertreterin der Tagesmütter im Gremium, Annemone Hansen. Sie hatte schon vor Monaten Stellungnahmen und Vorschläge für eine Anpassung an Erkrather Verhältnisse mit ihren Kolleginnen erarbeitet — und wollte diese jetzt diskutiert sehen.
Endlich übrigens — denn bereits bei der vorherigen Sitzung des Ausschusses konnte die Satzung nicht beschlossen werden. Damals hatte die Verwaltung keine Beschlussvorlage geliefert, weil die finanziellen Auswirkungen noch nicht dargestellt werden konnten.
Das holte die Verwaltung nun nach. Sie beauftragte das Jugendamt, das aber wiederum zu wenig Zeit für eine ordentliche Vorbereitung hatte, wie die Ausschussmitglieder lautstark monierten.
Jetzt ist mit der neuen Satzung zwar eine den Kindertagesstätten gleichwertige Betreuung gewährleistet, die Tagesmütter werden aber immer noch kaum kostendeckend bezahlt. Zudem hat der Ausschuss noch die privaten Zahlungen der Eltern für „besondere Leistungen“ abgelehnt. Fassungslosigkeit machte sich breit.
“ Am Donnerstagabend hat zu dem Thema der Haupt- und Finanzausschuss getagt. Ein Ergebnis der Ausschusssitzung lag bis zum Redaktionsschluss nicht vor.