Graffiti: Schön statt illegal
Knapp 20 Sprayer wollen bei einem Wettbewerb mitmachen. Aber es gibt derzeit auch wieder viele Schmierereien.
Erkrath. Es ist ein bisschen wie die Sache mit den zwei Fliegen und der Klappe: Trafostationen, die es zwar geben muss, die aber ihr Umfeld nicht unbedingt verschönern, und Graffitikünstler, die sich mit ihren Werken verewigen wollen, die aber wenig legalen Platz dafür haben. Die Stadtwerke und der Förderkreis Kunst und Kulturraum Erkrath haben deshalb den ersten Graffiti-Wettbewerb ausgerufen. Bis Freitag konnten Sprayer ihre Entwürfe zum Thema „Alternative Energien“ einreichen, um sie vielleicht bald auf einer Trafostation im Stadtgebiet verwirklichen zu können.
„Knapp 20 Entwürfe sind eingegangen“, sagt Wolfgang Sendermann vom Förderkreis zufrieden. „Da sind viele gute dabei, schön fantasievoll.“ In der kommenden Woche will er sich mit den Stadtwerken zusammensetzen und in einer Jury beraten, welche zwölf Entwürfe die besten sind. „Dann müssen wir noch entscheiden, wer welche Trafostation besprüht, die sind nicht alle gleich.“ Im Frühsommer soll es dann an die Umsetzung gehen — und dafür gibt’s dann auch ein Honorar in Höhe von 280 Euro je Künstler. Die besten drei Teilnehmer bekommen zusätzlich ein Preisgeld in Höhe von insgesamt 700 Euro.
Wem eine Trafostation nicht reicht, für den gibt es seit einiger Zeit legale städtische Flächen zum Besprühen. „Vor zig Jahren hatten wir Einsatztruppen, die die Graffiti sofort entfernt haben“, erzählt Uwe Krüger, Stadtsprecher und Leiter des Amtes für Jugend und Soziales. So sollte der Reiz gemindert werden, dass die Bilder lange zu sehen sind. Auch das Aussetzen von Belohnungen hat oft zum Erfolg geführt — die Sprayer wurden gefasst.
Besonders am Schulzentrum Rankestraße in Hochdahl hatten die Täter ihre Ruhe: „Das liegt abgelegen, Kontrolle ist schwer, gerade in den Abendstunden“, sagt Krüger. Im Moment herrsche aber Ruhe, dank abweisender Farbe, mit denen die betroffenen Wände gestrichen und jetzt leicht gereinigt werden können.
An den Unterführungen am Rosenhof/Sedentaler Straße und unter der Kreuzung Haaner Straße/Willbecker Straße dürfen die Wände ganz legal mit bunten Bildern verziert werden. „An der Sedentaler Straße ist schon alles voll“, sagt Krüger. Die andere Unterführung bietet noch Platz für Künstler.
Nicht nur die Stadt, auch die Regiobahn hat regelmäßig mit unerwünschten Verzierungen ihres Eigentums zu kämpfen. „Die Züge haben wir 2011 mit einem entsprechenden Schutzlack versehen und seitdem damit keine Probleme mehr“, sagt Daniel Prüfer von der Regiobahn. Anders sieht das mit Signalverteilungskästen oder Brücken aus.
Erst vor wenigen Tagen erstattete die Regiobahn Anzeige gegen die Täter, die die Brücke am Heider Weg in Alt-Erkrath gleich zweimal kurz nacheinander beschmiert hatten. Doch die Regiobahn zeigt sich unbeeindruckt, erstattete Anzeige wegen Eingriffs in den Betriebsdienst und stellte eine Belohnung in Höhe von 500 Euro in Aussicht. Daniel Prüfer: „Die Schmiererei wurde zwischenzeitlich bereits entfernt.“