Mehr Platz für Emil und Co.

Damit sie Joggern nicht in die Quere kommen, fordern Hundebesitzer Auslaufflächen.

Erkrath. Emil mag Wasser — aber nur, wenn’s nicht von oben kommt. Während ihm die heimische Dusche ein Graus ist, liebt er den Bach. Darin lässt es sich herrlich suhlen. Seine Freundinnen Minna und Anna gucken zu, mit Sicherheitsabstand. Chefin des Rudels ist Anja Zorawski. Die Erkratherin kommt regelmäßig mit ihren Vierbeinern an das Regenrückhaltebecken an der Grünstraße. „Hier können die Hunde frei laufen, sich austoben. Das wird geduldet“, sagt sie. Auch Helga Regenbrecht und ihr Hundesenior Rusty wissen die grüne Ecke nahe des Hochdahler Markts zu schätzen. „Hallo, Anja“, sagt sie — man kennt sich.

Doch die Hundebesitzer wissen auch, dass nicht jeder zufrieden damit ist, wenn sich der beste Freund des Menschen ohne Leine bewegt. Fußgänger, Radfahrer und Jogger beklagen oft mangelnde Kontrolle von Hundehaltern über ihre Tiere. Erst kürzlich berichtete die WZ über ein gerissenes Reh, gefolgt von vielen Kommentaren pro und kontra Hundefreilauf.

Ordnungsamtsleiter Jochen Worbs: „Steht rechts und links ein Haus, befinde ich mich in bebautem Stadtgebiet und muss meinen Hund an der Leine führen.“ Eine ausgeschriebene Auslauffläche für Hunde gibt es in Erkrath nicht. „Die bräuchte man aber auch nur für die sogenannten Listenhunde“ — also zum Beispiel Staffordshire oder Pitbull Terrier, Bullmastiff oder Rottweiler. „Die dürfen ansonsten gar nicht ohne Leine laufen.“

Für Hunde, die stehend mehr als 40 Zentimeter hoch oder schwerer als 20 Kilo sind, gilt das Gleiche wie für kleine Exemplare: Freilauf ist nur in unbebautem Gebiet erlaubt. „Zwischen den drei Stadtteilen gibt es weite, unbebaute Flächen“, sagt Worbs und nennt den Bereich am Römerweg, der von Alt-Erkrath in Richtung Gerresheim führt. Aufpassen müsse man, wenn es sich um Naturschutzgebiete handele: Dann klären Schilder auf, ob der Hund an die Leine muss.

Ein Tierhalter, der seinen Namen nicht nennen möchte, fühlt sich vom Ordnungsamt trotzdem nicht gut behandelt. „Sobald ich meinen Hund oben am Neanderbad aus dem Auto lasse, meckert mich ein Mitarbeiter des Ordnungsamts an. Das ist mir mehrfach passiert“, schimpft der Erkrather. „Klar, die müssen durchgreifen. Aber die können dabei auch freundlich bleiben.“

Eine gute Nachricht gibt es für Emil und seine Freunde: Sie dürfen am Regenrückhaltebecken weiter toben. „An dieser Stelle sehen wir das relativ locker“, sagt Worbs. „Je näher die Hunde an die Bebauung kommen, desto eher müssen wir einschreiten.“