Projekt Verkehrserziehung: Haltestelle für Mamas Taxi
Die Kinder der Kindertagesstätte an der Kempener Straße laufen das letzte Stück des Weges gemeinsam mit den Eltern — und lernen etwas über Verkehrssicherheit.
Erkrath. Vorsichtig nähern sich die Jungen und Mädchen der Straße. Dort, wo die Kinder sie überqueren sollen, parkt ein großer Lkw und versperrt ihnen die Sicht. Auch als sie sich ein Stückchen nach vorne beugen, können sie noch nicht sehen, ob die Straße frei ist. Erst mit dem Tipp, einen kleinen Schritt auf die Straße zu machen, können die 19 Kinder am Hindernis vorbeischauen.
„So können euch auch herankommende Autos besser erkennen“, erklärt Renate Ludwig, Erzieherin der Awo-Kindertagesstätte an der Kempener Straße. Viele weitere Lektionen warten noch auf dem Weg von der Kindergartenhaltestelle zur Kita — über drei Tage geht das Projekt für Verkehrssicherheit und Bewegungsförderung, das von Erkrather Eltern, Erzieherinnen und der Polizei gestartet wurde.
Am ersten Tag zeigte Gero Giegeling, Polizeioberkommissar und Verkehrssicherheitsberater der Kreispolizei Mettmann, den Kleinen, worauf sie im Straßenverkehr zu achten und wie sie sich dabei zu verhalten haben. Damit das Gelernte in den Köpfen bleibt, üben an den zwei darauffolgenden Tagen die Erzieher mit den Kindern allein.
Ziel der Kindergartenhaltestelle ist es, den Kindern vielfältige Bewegungs- und Sinneserfahrungen zu ermöglichen, die ihnen helfen, sich sicherer im Straßenverkehr und im Alltag zu bewegen. Denn: „Wir haben in unserer Einrichtung festgestellt, dass unsere Kinder meistens mit dem Auto zur Kindertageseinrichtung gefahren, unmittelbar vor dem Eingang herausgelassen und in die Obhut der Erzieher übergeben werden. So wird Bewegungsmangel begünstigt und den Kindern fehlt es an wesentlichen Bewegungs- und Sinneserfahrungen“, berichtet die Leiterin der Kindertagesstätte Gertrudis Kuhn.
Im Vorfeld der Aktion wurde ein Haltestellenschild gebaut, das auf einem der Kita nahe gelegenen Parkplatz an der Feldheider Straße aufgestellt wurde. Dort sollen alle Kinder und Eltern aus ihren Fahrzeugen aussteigen und die letzte Wegstrecke zu Fuß gehen. Auch über die Grundregeln zum richtigen Verhalten im Straßenverkehr wurden die Kinder aufgeklärt.
„Dass es die Kindergartenhaltestelle gibt, begeistert nicht nur uns, sondern auch die Eltern der Kinder. Viele kommen in den drei Projekttagen extra früh, um noch vor der Arbeit bei dem Programm mitmachen zu können“, sagt Gertrudis Kuhn. In der Zukunft soll das Projekt einmal im Jahr durchgeführt werden.
Um die Bewegung der Kinder zusätzlich zu fördern, haben die Erzieher zusätzlich den „bewegten Einstieg“ in den Kindergarten gestaltet. Mit Balanciergeräten, Laufdosen oder Bobby-Cars sollen die Kleinen bis zu den Sommerferien einmal in der Woche einen Parcours meistern, der im Rahmen der Aktion „Lott Jonn — Kindergarten in Bewegung“ aufgebaut wird.