Hasso von Blücher rechnet ab
Der Geschäftsmann (70) wettert auch gegen die Wirtschaftsförderung. Viele Entscheidungen sind für ihn nicht nachvollziehbar.
Erkrath. Sein Immobilienprojekt „Pose-Marré“ bietet Wohnen zu Luxuspreisen in Erkrath, im von ihm gegründeten Gewerbepark „Brügger Mühle“ finden 20 Firmen Platz für ihre Arbeit mit Mode, Fahrrädern und Hygieneprodukten.
Aus Anlass seines 70. Geburtstags hat sich der Geschäftsmann Hasso von Blücher am Mittwoch in einer Pressekonferenz an die Öffentlichkeit gewandt.
„Die Schulen und die Eltern haben keine Ahnung von der wirtschaftlichen Realität“, sagte von Blücher. Die Reaktion auf unternehmerische Leistung sei Kritik wegen Lastwagen, die durch die Stadt fahren. „Wir tragen knapp 20 Prozent der Gewerbesteuer“, fügte er hinzu.
Die Brügger Mühle an der Mettmanner Straße sei eine Industriebrache gewesen, als er sie übernahm. Inzwischen sei der Gewerbepark ein Ort, der mit seinem Konzept „Kunst — Arbeitswelt — Natur“ Menschen anziehe. „Ich hätte mir gewünscht, dass man das in der Stadt bemerkt. Es gibt eine allgemeine Gleichgültigkeit.“
Erkrath habe kaum freie Gewerbeflächen, aber jede Menge Leerstand, führte von Blücher aus. Die Entscheidungen um Gewerbeansiedlungen an der Neanderhöhe und das Bessemer Feld könne er nicht verstehen: „Die Grünen leben in einer Parallelwelt. Aber dass die SPD das mitgetragen hat, ist nur hemmungslosem Opportunismus geschuldet.“
Er lobte den Verein „Erkrath Initial“ mit den Projekten Naturwissenschaftswoche und NeanderLab, die Blumenpflanzungen von „Erkrath blüht“ im Bavierpark. An der Gründung beider Vereine war von Blücher beteiligt.
„Es blüht eine Pflanze des Aufbruchs in Erkrath. Das liegt nicht nur an uns, aber auch“, sagte Constanze Paffrath, Geschäftsführerin der Gesellschaft „Neue Mitte Erkrath“: „Die Bevölkerung ist sehr interessiert an ,Pose-Marré’ und kommt zu uns, um sich zu informieren.“
Prägend für seine Arbeit nennt von Blücher seine Bundeswehr-Zeit in den 1960er-Jahren. Es sei die Zeit der atomaren Bedrohung gewesen. Eine von seiner Firma entwickelte Zivilschutzausrüstung hatte keinen Erfolg: „Ich habe mich abgrundtief geschämt, das Geld anderer Leute versaubeutelt zu haben.
Und die Scham war größer als der Wille, nicht im Rüstungsbereich tätig zu sein.“ Die Blücher GmbH sei jetzt führend in der Herstellung von Schutzkleidung, etwa für Soldaten. Weitere Einsatzbereiche seien bei der Feuerwehr, dem Technischen Hilfswerk oder der Polizei.
Eine seiner Firmen habe Kleidung für Jäger entwickelt, die den Körpergeruch zurückhalte und den Jäger so der Wahrnehmung des Wildes entziehe.
„Ich bin mit mir im Reinen“, sagt von Blücher: „Wir sind zwar Teil der Beschaffungsindustrie, aber nicht der Teil, der rummst und kracht.“ Für den Rat werde er nicht kandidieren, sagte von Blücher: „Ich habe andere Aufgaben.“