Politik in Erkrath Neue Feuerwache wird immer teurer
Erkrath · Die Stadt geht von Gesamtkosten in Höhe von 39,4 Millionen Euro aus. Zuletzt waren es 34,2 Millionen.
. Je weiter die Planung voranschreitet, desto teurer wird die auf dem Cleverfeld geplante neue Feuer- und Rettungswache. Zuletzt, im Mai 2021, hatte die Stadt noch 34,2 Millionen Euro veranschlagt – und damit ihre 2017 definierte Obergrenze (31,9 Millionen Euro) schon deutlich überschritten. Im Bau- und Finanzierungsbeschluss, den die Verwaltung jetzt im Bauausschuss vorstellte, geht sie unter Berücksichtigung einer Baukostensteigerung von fünf Prozent von geschätzten Gesamtprojektkosten in Höhe von 39,4 Millionen Euro aus. Das sorgte für erneute Diskussionen.
Grüne lassen Erklärung über gestiegene Baupreise nicht zu
Das von der Stadt zu Sitzungsbeginn vorsorglich vorgelegte Diagramm über Baupreissteigerungen im Planungszeitraum wollten die Grünen als Erklärung nicht gelten lassen, sie halten Planungsmängel und dadurch nötig gewordene Nachbesserungen für die Ursache kontinuierlicher Verteuerung. Und befürchten, dass alles am Ende noch deutlich teurer werden könnte. Die BmU, deren Fraktionschef Bernhard Osterwind betonte, den Standort Cleverfeld nach wie vor für eine Fehlentscheidung zu halten, hat sich für das Prinzip „Augen zu und durch“ entschieden: Der Wegfall der Kfw-Fördermittel sei eine Hiobsbotschaft, aber das Projekt sei mittlerweile auf einer Schiene, von der man nicht mehr herunterkomme. „Im Interesse der Bürger“ müsse es weitergehen und nach einer Gegenfinanzierung gesucht werden.
Die Linke-Fraktion monierte „große Schwächen, wenn nicht gar Versagen“ beim Kostencontrolling und hält das „im Kern aber richtige“ Projekt für missraten. Für die CDU, die immer wieder neue Klimaschutzauflagen als Projektbremse ausmacht, sprach Helmut Rhoden dagegen von einem gelungenen Projekt: „Wir bekommen eine super Feuerwache.“
Ralf Lenger von der FDP-Fraktion, die 2021 erfolglos einen Kostendeckel von 38 Millionen Euro für die Wachen-Finanzierung gefordert hatte, zeigte sich verwundert, „dass die CDU kein Problem mit den Kostensteigerungen hat“, und stimmte mit Linke und Grünen gegen die Verwaltungsvorlage. Die SPD, die wie CDU, BmU und AfD für die Vorlage votierte, meldete Erklärungsbedarf beim Mehrkosten für Küchentechnik, die 76 000 Euro kostet, und für die Außenbeleuchtung, die mit 182 000 Euro zu Buche schlägt, an.
Im Katastrophenfall müssen 250 Leute verköstigt werden
Laut Projektleiterin Charlotte Wolf ist das Mehr an Küchentechnik nötig, da im Katastrophenfall bis zu 250 Leute verköstigt werden müssten. Dies sei vorab prinzipiell bekannt gewesen, hätte aber erst im Rahmen der Entwurfsplanung vertieft werden könne. Die Außenbeleuchtung müsse insektenfreundlich sein, weil die Wache im ehemaligen Naturschutzgebiet liege, normale Straßenbeleuchtung komme daher nicht infrage. In dem von der Stadt vorgelegten Beschlussvorschlag werden weitere kostentreibende und Verzögerungen bedingende Faktoren genannt.
So sei die Verwaltung im April 2021 beauftragt worden, den Neubau als Effizienzgebäude 40 (EG 40) zu planen und für Ausrüstung der Gebäudetechnik mit einer Sole-Wasser-Wärmepumpe mittels Geothermie zur klimaneutralen Wärme- und Warmwasserversorgung zu sorgen.
Hinzu kämen Ratsbeschlüsse zur nachhaltigen Beschaffung der Außenmaterialien und zur Ausdehung der bereits geplanten Begrünung des Dachs der Fahrzeughallen auf die Verwaltungsgebäude als extensives Gründach.