Wie beschreiben Sie jemandem, der Erkrath und die Vorgeschichte am Wimmersberg nicht kennt, das dort geplante Projekt?
Wohnungsbau in Erkrath Düssel-Terrassen haben „Grüne Mitte“
Neuer Baum- und Pflanzenbestand am Wimmersberg wird einen deutlichen ökologischen Mehrwert aufweisen.
Klaus Franken ist Chef der Firma Catella, die am Wimmersberg bauen will.
Klaus Franken: Der Wimmersberg war ein größtenteils brachliegendes innerstädtisches Gewerbegebiet. Die alten zum Teil schon eingestürzten Gewerbebauten weichen nun der zweitgrößten Klimaschutzsiedlung in ganz NRW. Das neue Wohnquartier Düssel-Terrassen wurde vom Land entsprechend zertifiziert – das zeigt schon die besondere Qualität und Anspruch von diesem neuen Quartier. Direkt neben Fußgängerzone und S-Bahn-Station entstehen circa 700 neue Wohnungen, barrierefrei, familienfreundlich mit innovativen Energie- und Mobilitätskonzepten. Also ein Innovationsschub für Stadt und Nutzerinnen und Nutzer.
Welche Hausforderungen gibt es bei diesem Projekt aus Ihrer Sicht?
Franken: Die Topografie mit 30 Höhenmetern Unterschied auf dem Areal ist eine echte Herausforderung, verbunden mit dem Anspruch, alle Bereiche der Düssel-Terrassen barrierefrei zugänglich zu gestalten; dies erfordert ein umfangreiches Bodenmanagement. Die maximierten Ansprüche in Bezug auf Klimaschutz sind eine andere Herausforderung, weshalb wir uns die innovativsten Ideen und Konzepte am Markt angeschaut haben. Die Düssel-Terrassen werden weitgehend auf regenerative Energien setzen und ein optimiertes Nahversorgungsnetz erhalten, was einerseits dem Klimaschutz und andererseits der Reduzierung der Nebenkosten für die Nutzerinnen und Nutzer dienen wird. Die Düssel-Terrassen werden eine der innovativsten Energieversorgungen in der ganzen Region aufweisen.
An bezahlbarem Wohnraum herrscht in vielen Städten großer Mangel. Für welche Klientel baut Catella in Erkrath?
Franken: Wir bauen für den unteren bis gehobenen Mittelstand, dies umfasst preisgebundene und bestimmten Zielgruppen vorbehaltene Wohnungen (immerhin 40 Prozent aller Flächen, fast 300 Wohnungen sind preisreguliert) genauso wie Miet- und Eigentumswohnungen sowie Einfamilienhäuser. Mit speziellen Serviceeinrichtungen werden sowohl ältere oder behinderte Menschen sowie Familien unterstützt, etwa mit Kinderbetreuungen ab der Altersklasse von vier Monaten und der neuen Kita. Die Düssel-Terrassen werden Heimstatt für Singles, Paare, Familien und verschiedenen Alters- und Einkommensklassen – also Vielfalt für alle.
Nachbarn kritisieren den mit dem Baustart verbundenen Kahlschlag samt dem Fällen von Bäumen und die Bodenversiegelung. Was antworten sie den Kritikern?
Franken: Zunächst ist festzuhalten, dass Nachbarinnen und Nachbarn das Projekt ausdrücklich begrüßen und herbeisehnen. Einige sehen die absehbare Wertsteigerung des eigenen Hauses, andere die Möglichkeit, von dem im Alter zu groß gewordenen Haus mit Garten in eine barrierefreie Wohnung mit Terrasse ziehen zu können. Oft hören wir den Wunsch, mit der Familie in Erkrath bleiben zu können und nicht aufgrund des Wohnraummangels aus der Heimatstadt ziehen zu müssen. Es gibt einen Nachbarn, der seit Beginn alle Aktivitäten kritisiert und leider immer wieder falsche Behauptungen verbreitet. Wir sind immer bereit für den Dialog und haben mehrfach Gesprächseinladungen ausgesprochen, die bisher ignoriert wurden. Natürlich sind alle Maßnahmen auf dem Areal eng mit Stadt und Kreis angestimmt, natürlich gibt es umfangreiche Ausgleichsmaßnahmen und natürlich muss man zur Beseitigung gesundheitsgefährdender Altlasten im alten Gewerbegebiet den Bewuchs darüber beseitigen. Der neue Baum- und Pflanzenbestand wird einen deutlichen ökologischen Mehrwert aufweisen, als der bisherige Wildwuchs im Gewerbegebiet. Insofern bitte ich bei Sache und Wahrheit zu bleiben. Der alte Bebauungsplan sah eine Versiegelung von bis zu 80 Prozent vor – wir begrünen alle Dächer, reduzieren versiegelte Flächen, bauen Starkregenergebnissen vor und realisieren unterirdisch eine große Regenrückhalteinrichtung – die regelmäßigen Überschwemmungen an der Schlüterstraße werden damit ein Ende finden. Bei der Zertifizierung zur Klimaschutzsiedlung wurde nicht nur das Energiekonzept, sondern auch explizit der hervorragende Städtebau und die Neuschaffung von Grünflächen durch die Klimaschutzkommission hervorgehoben.
Skeptiker verweisen darauf, dass oftmals zwischen den sehr grün gehaltenen Bauplänen und der hernach erlebbaren Wohnlandschaft Unterschiede bestehen. Wird es am Wimmersberg sofort so grün aussehen, wie in den Projektunterlagen – oder muss man der Natur zunächst Zeit geben, zu wachsen?
Franken: Da kann ich Sie beruhigen, denn die Stadt hat uns als Investor eine ganze Reihe von harten Verpflichtungen mit auf den Weg gegeben und wir haben zur Absicherung dieser Maßnahmen bereits einen hohen Millionenbetrag gegenüber der Stadt verbürgt. Es wird also gesichert umgesetzt, was der Bebauungsplan vorschreibt. Das Wildbienen-Habitat ist bereits fertiggestellt. Die „Grüne Mitte“ umfasst ca. ein Hektar Fläche, künftig die größte innerstädtische öffentliche Grünfläche in Alt-Erkrath – festgeschrieben im Bebauungsplan, rechtlich abgesichert, von uns finanziert und verbürgt über den Städtebaulichen Vertrag.
Wann werden die ersten Bewohner einziehen können?
Franken: Der Abbruch ist bereits erfolgt, die Sanierung läuft und wir hoffen, 2022 die ersten Baugenehmigungen zu erhalten.