Sozialer Dienst Kosten für die Jugendhilfe steigen
Erkrath · Zwischen 2019 und 2021 haben die „Ambulanten Hilfen für junge Volljährige“ von 179.000 auf 243.000 Euro zugelegt.
Der Allgemeine Soziale Dienst (ASD) der Stadt hatte 2021 mit Personalsorgen zu kämpfen. Das geht aus der Antwort auf eine Anfrage von Bündnis 90/Die Grünen im Jugendhilfeausschuss hervor. Wegen krankheitsbedingter Ausfälle und Weggängen stieg bei weitgehend gleichbleibenden Fallzahlen die Belastung pro Mitarbeiter auf 35,4 Fälle im Monat an.
Diese Zahl bezieht sich zudem nur auf die „Hilfen zur Erziehung“ (HzE) und die „Eingliederungshilfe“, so dass Beratungsfälle, Kindeswohlgefährdungen, Inobhutnahmen, Maßnahmen der Jugendsozialarbeit und die Mitwirkungen in gerichtlichen Verfahren noch nicht berücksichtigt sind. Nachdem ein Mitarbeiter ab Dezember 2020 dauerhaft wegen Krankheit ausgefallen war und seine Nachfolge noch vor Ablauf der Probezeit gekündigt hatte, verließen sowohl der Abteilungsleiter Soziale Dienste als auch eine weitere Fachkraft im November 2021 die Stadtverwaltung und wechselten zu einem anderen Arbeitgeber.
Erfreulicherweise habe die Stadt nach einer Stellenausschreibung sehr gute Bewerber gefunden, die die vakanten Stellen zum 1. März beziehungsweise 1. April besetzen können. Damit werde der ASD in 2022 wieder voll besetzt sein, teilte Denise Kuhn mit, Abteilungsleiterin Kinder- und Jugendförderung. Wie Reinhard Knitsch (Grüne) im JHA feststellte, haben sich die Fallzahlen der Familien und jungen Erwachsenen, die Anspruch auf sozialpädagogische Hilfe haben, seit 2019 jeweils nur wenig geändert. Eine Ausnahme bildet die sogenannte „Eingliederungshilfe“.
Diese steht Menschen mit (seelischer) Behinderung oder solchen, die von einer möglichen Behinderung bedroht sind, seit 2020 nach SGB IX zu. Die Maßnahmen der Eingliederungshilfe sollen eine drohende Behinderung verhindern, die Folgen abmildern und eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglichen. Den größten Raum dabei nehmen die „Assistenzleistungen“ ein, die bei Haushaltsführung, Gestaltung sozialer Beziehungen, persönlicher Lebensplanung oder Freizeitgestaltung unterstützen sollen.
Wie Knitsch hervorhob, hat die Stadt Erkrath eine zusätzliche halbe Stelle geschaffen, so dass nun 1,5 Vollzeitkräfte mit der Eingliederungshilfe beschäftigt sind. Deren Kosten haben sich im Vergleich zu 2019 fast verdoppelt. Im ambulanten Bereich stiegen die Transferaufwendungen von 311 000 auf voraussichtlich 558 000 Euro, und im stationären Bereich von 91 000 auf 174 000 Euro.
Eine Erklärung liefert die Verwaltung in ihrer schriftlichen Antwort nicht, jedoch könnte es sich unter anderem um ehemalige „unbegleitete minderjährige Ausländer“ (kurz UMA) handeln, die nun volljährig sind und weiterhin Anspruch auf ambulante Hilfe haben. So stiegen zwischen 2019 und 2021 ebenfalls die Kosten der „Ambulanten Hilfe für junge Volljährige“ von 179 000 auf 243 000 Euro an, wie aus der von der Stadt beigefügten Tabelle hervorgeht. Nach nur einer Zuweisun 2021 rechnet die Stadtverwaltung mit bis zu 13 UMA-Zuweisungen für 2022.