Projekt hilft beim Sparen Heimliche Energiefresser werden enttarnt

Erkrath · Die Preise sind hoch wie nie, die Angst vor Abrechnung ist groß. Da hilft nur Energiesparen, sagen Stadtwerke und Caritas.

Je weniger man die Temperatur des Kühlschranks herunterregelt, desto weniger Strom verbraucht das Gerät.

Foto: dpa-tmn/Florian Schuh

„Einer der größten Stromverbraucher im Haushalt ist der Kühlschrank. Wer ein älteres Modell hat, sollte es gegen ein aktuelles tauschen. Würde das flächendeckend getan, wären wir mit der Einsparung von CO2 schon um einiges weiter“, sagt Thomas Rasch vom katholischen Wohlfahrtsverband Caritas. Rasch weiß, dass es einigen Bürgern an Geld für diesen Schritt fehlt, manchem auch an Information und Einsicht. Das Projekt „Stromsparcheck“ soll Abhilfe schaffen, in beiden Fällen.

Seit mehr als zehn Jahren bietet dieses Programm Haushalten, die eine Grundsicherung (Hartz IV) beziehen, eine individuelle, kostenlose Energiesparberatung daheim an. Dadurch sollen die Haushaltskosten gesenkt und CO2-Emissionen sollen reduziert werden. Die Haushalte werden von jeweils zwei ausgebildeten Stromsparhelfern (ein Mann und eine Frau) beraten und erhalten kostenlose Soforthilfen und teils auch Gutscheine über einen Zuschuss zum Kühlschrankkauf, um den Stromverbrauch zu mindern. Durch die ausgegebenen Soforthilfen in allen Haushalten ergebe sich eine langfristige Stromeinsparung über die gesamte Lebensdauer der Sparartikel von cirka 64 000 Kilowattstunden und eine CO2-Reduktion von etwa 50 Tonnen. Als Caritas-Stromsparchecker im Einsatz sind übrigens Menschen, die zuvor ohne Arbeit waren und daher mit den Problemen von Haushalten mit geringem Einkommen vertraut sind. 

Seit 2016 fördern die Stadtwerke, die selbst auch eine Energiesparberatung für Kunden anbieten, den Stromsparcheck des Kreiscaritasverbands mit jährlich 2500 Euro. Es gehe darum, bedürftige Menschen finanziell zu entlasten, den CO2-Ausstoß zu senken und damit einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten können, sagt Geschäftsführer Gregor Jeken. 

Wie er berichtet, laufen wegen teils stattlichen Erhöhungen der Grund- und Kilowattpreise derzeit deutlich mehr Anfragen beim Kundenservice ein. Alle Preise an der Energiebörse seien historisch und auf einem extrem hohen Level. Davon seinen auch die Stadtwerke Erkrath betroffen. „Die Gaspreise sind viermal so hoch wie vor einem Jahr, die Strompreise 3,5 mal, die CO2-Preise dreimal“, so Jeken.

Schon fragen sich Bürger, ob die Preissteigerungen nicht auch dazu dienten, den Stadthaushalt zu füttern oder teure Stadtwerkeprojekte wie Lichtwelle und Fernwärme-Übernahme quer zu finanzieren, zu Lasten der Stromkunden. Jeken verneint das mit Verweis auf die tatsächlichen Erträge der Sparten Strom und Gas.

Die Netzkosten unterlägen der Genehmigung der Landesregulierungsbehörde und würden jährlich überprüft und genehmigt. Die restlichen 30 Prozent des Grundpreises deckten die Personalkosten im Vertrieb für die Kundenberatung, die telefonische und persönliche Erreichbarkeit, die Bearbeitung von Kundenanfragen aller Art, die Kosten für die Abwicklung der Prozesse und die Kosten aus der Kommunikation mit dem Kunden. „Gerade diese Kommunikationskosten steigen stark an“, so Jeken.

Neben den Kosten für Porto und Versand wären auch die Kosten für die Sicherheit der elektronischen Kommunikation wie Mails und Datenaustauschplattformen gegen Hackerangriffe, der Schutz der kundenbezogenen Daten gegen die unberechtigte Verwendung und die Kosten von Dienstleistern wie Banken und Softwareentwicklern gestiegen, ebenso wie die eigenen Personalkosten.

Ein Blick auf Vergleichsportale zeige, dass die Stadtwerke Erkrath noch immer einen günstigen Grundpreis für ihre Kunden anböten, unterstreicht Geschäftsführer Jeken.

Kontakt Stromsparcheck der Caritas: Telefon 02102/1026434