Stadt will Sandheide aufwerten
Die Stadt will sich mit einem Konzept für Geld aus dem Programm „Soziale Stadt“ bewerben.
Erkrath. Hinter den Kulissen wird weiter fleißig am Projekt „Soziale Stadt Sandheide“ gewerkelt. Die Planungsgruppe „Stadtbüro“ aus Dortmund ist beauftragt, ein Integriertes Handlungskonzept (IHK) für das Quartier zu erarbeiten und präsentierte nun im Ausschuss für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung ihre Zwischenergebnisse. Geplant ist, das IHK in der November-Ratssitzung zu beschließen und noch in diesem Jahr mit der Umsetzung zu beginnen.
Mit dem IHK will sich die Erkrath um Fördergelder des Bundes im Rahmen des Förderprogramms „Soziale Stadt“ bewerben. Die Planungsgruppe erarbeitet daher bewusst solche Maßnahmen, die nach Städtebauförderungsgesetz, Wohnungsbauförderungsgesetz oder KfW förderfähig sind. Der Landtag hat nun verlauten lassen, dass die vorbereitenden Untersuchungen zur „Sozialen Stadt Sandheide“ durch das Städtebauförderprogramm gefördert würden. Insgesamt stelle das Land 261 Millionen Euro für 217 Projekte zur Verfügung.
Die Sandheide soll städtebaulich, sozial und imagebezogen aufgewertet werden. Wie die Situation jetzt ist, erklärte Carsten Schäfer von „Stadtbüro“ im Ausschuss.
Im Vergleich mit der Gesamtstadt Erkrath leben in der Sandheide mehr Jüngere, mehr Ausländer und mehr Sozialleistungsbezieher. Die Bevölkerung wächst. Kinder, die in der Sandheide aufwachsen, wechseln weitaus seltener auf eine Schule, die zum Abitur führt, als in der Gesamtstadt (10 zu 60 Prozent) und sind häufiger übergewichtig.
Im Planungsraum, der die Sandheide, die Schildsheide und den Stadtweiher umfasst, befinden sich sowohl Bereiche mit Geschosswohnungsbau als auch Bereiche mit Einfamilienhäusern. In den Einfamilienhaussiedlungen und in den Hochhäusern am Stadtweiher altert und schrumpft die Bevölkerung. Der Sandheider Markt ist seit 30 Jahren kein Anziehungspunkt mehr, die Grundschule ist marode. Es fehlen Kita-Plätze. Das Planungsbüro hat seit Februar 27 bilaterale und drei Werkstattgespräche mit den Akteuren der sozialen Einrichtungen geführt, um zu ermitteln, was am meisten gebraucht wird.
Der Schwerpunkt sollte auf Integration, Bildungs- und Beschäftigungsförderung liegen. Dazu könnte man die lokalen Akteure besser vernetzen und zusätzlich Raumangebote schaffen, wo Helfer und Bürger zusammenkommen können und Menschen sich begegnen. Aber auch die Bausubstanz solle aufgewertet werden, was mit der Wohnungsbauförderung sicher leichter ist, als das soziale Gefüge selbst zu verändern. Gebäude sollen energetisch saniert, Geschossbauten neu zugeschnitten werden. Mit der Städtebauförderung könnte man die Fassaden der Einfamilienhäuser erneuern.
Positiv wird gesehen, dass es im Untersuchungsgebiet viele Grün- und Freiflächen gibt. Auch diese sollen aufgewertet werden und um zusätzliche Sport- und Spielmöglichkeiten, etwa für Fußball, ergänzt werden. Unumgänglich ist die Sanierung der Grundschule. Da es keine Erfahrungen mit energetischer Sanierung bei Gebäuden dieser Bauweise gibt, kommt ein Neubau an gleicher Stelle in Betracht. Dieser solle kompakt gestaltet werden und der Ogata-Bereich ein separates Gebäude erhalten. Im Ausschuss waren die Politiker skeptisch, ob mit Baumaßnahmen die soziale Situation verbessert werden könne. Es wurde angeregt, ein Sozialkaufhaus anzusiedeln.
Während die Sandheide von außen oft als „Schmuddelecke“ gesehen werde, lebten die Bewohner gerne dort, erfuhr das Planungsbüro aus Bürgergesprächen. Man bleibe unter sich.