Stadtweiher droht zu kippen — den Anwohnern stinkt’s

Von Idylle kann bei dem Gewässer in Hochdahl schon lange keine Rede mehr sein. Wuchernde Pflanzen sorgen für Gestank.

Foto: Achim Blazy

Erkrath. Tote Fische, faulende Pflanzen und drohende Verlandung statt erholsamer Wasser-Idylle — „da muss endlich etwas passieren“, fordern Bewohner der Häuser rund um den Weiher. Rund 8000 Haushalte dort sind von dem Problem betroffen, sagen sie, und weiter: Sie möchten im Grünen leben, möchten es sauber und schön haben. Manch einer hat gerade wegen der reizvollen Aussicht auf den Weiher dort Eigentum gekauft, „mit schwer verdientem Geld“, und fühlt sich nun von der Stadt im Stich gelassen.

Denn das Problem ist schon lange bekannt, Konsequenzen hatte das jedoch bislang nicht: „Nur leere Versprechungen, ohne dass etwas passiert“, beklagte ein empörter Anwohner im Ausschuss. Betroffen ist nicht der gesamte Weiher, aber der komplette südwestliche Bereich, also ein recht großes Teilstück. Dort sieht man bald mehr Grünzeug als Wasser und am Rand verrotten und vermoosen reparaturbedürftige Anglerstege. Der Angelverein Hochdahl, der dort regelmäßig seine Ruten für einen einst reichen Fischbestand mit Aalen, Hechten, Karpfen und Barsch auswarf, hat schon längst signalisiert, dass er mit der Pflege des Weihers überfordert ist. Dem Kampf gegen Pflanzen, Müll und Faulschlamm seien seine Kräfte längst nicht mehr gewachsen, „die Wurzeln der Pflanzen sind inzwischen so stark, dass wir mit unseren Mitteln dagegen machtlos sind. Wir haben viele ältere Mitglieder und schaffen das einfach nicht mehr“, betonte Sven Fischer vom Vorstand. Das war im Juli 2015.

Jetzt hat sich Wolfgang Cüppers von der BmU (Bürger mit Umweltverantwortung) des Themas angenommen und noch für dieses Jahr eine Ortsbesichtigung bei der Verwaltung beantragt. Anfang Dezember soll es nun einen Termin geben mit Vertretern aus der Verwaltung, dem Bergisch-Rheinischen-Wasserverband (BRW), der Politik und dem Angelsportverein. Eines ist aber schon jetzt klar: Die Sanierung wird eine teure Angelegenheit. Darauf verwies Bernhard Osterwind (BmU) im Ausschuss: „Ausbaggern ist teuer, eine Million ist da schon knapp kalkuliert. Die Stadt braucht dafür Fördermittel.“ Auch Tiefbauamtsleiter Heinz-Peter Heffungs hält siebenstellige Kosten für eine Entschlammung des Weihers für realistisch. „Ein komplexes Thema, das uns massiv beschäftigen und viel kosten wird“, fasst er zusammen.

Gespeist wird der Weiher vom Sedentaler Bach, dessen Zulauf aber besonders an heißen Sommertagen nicht ausreicht. Als Folge sinkt unter diesen Bedingungen regelmäßig der Wasserspiegel, weil mehr Flüssigkeit verdunstet, als zufließen kann. Im Tiefbauamt gibt es Überlegungen, den Weiher zu verkleinern, damit er künftig besser mit Bachwasser versorgt werden kann — oder die Größe zu belassen und Grundwasser anzuzapfen.